Corporates
3. November 2014

Planvermögen: Unternehmen bieten sinkendem Rechnungszins die Stirn

Die Gesellschaften im Dax und M-Dax haben sich im dritten Quartal erfolgreich gegen den Niedrigzins gestemmt. Nach Angaben von Towers Watson erzielten sie „starke Renditen“ bei der Finanzierung ihrer Pensionspläne.

Die Unternehmensberatung Towers Watson hat sich einmal mehr mit den Pensionsverpflichtungen deutscher Konzerne beschäftigt. Wie der Modellberechnung „German Pension Finance Watch“ vom dritten Quartal 2014 zu entnehmen ist, lag die Rendite auf das Planvermögen bei knapp 2,3 Prozent. Insgesamt wurde im Jahr 2014 bis zum Ende des dritten Quartals eine Rendite von circa 7,8 Prozent erzielt. „Sowohl Dax- als auch M-Dax-Unternehmen manövrieren ihre Pensionsvermögen sehr sicher durch das andauernde Niedrigzinsumfeld“, konstatiert Dr. Thomas Jasper, der bei Towers Watson den Beratungsbereich „Retirement Solutions“ leitet. Laut der Analyse wuchsen die Planvermögen bei den Dax-Konzernen im Vergleich zum Vorquartal von 206 auf 210,2 Milliarden Euro und damit um 1,7 Prozent. Die Unternehmen aus der zweiten Reihe konnten ein Plus von zwei Prozent verbuchen. Ihre Planvermögen stiegen auf Quartalssicht von 27 auf 27,5 Milliarden Euro. 
Angesichts der jüngsten Kurskapriolen auf dem Börsenparkett ist aber schon heute absehbar, dass sich nach dem Ende des dritten Quartals ein Renditerückgang abzeichnet. Grund dafür ist der erhebliche Rückgang bei den Aktienpositionen, der aber durch die Anleihenentwicklung nach Einschätzung von Towers Watson zum Teil ausgeglichen werde. Für Jasper verdeutlichen die zwischenzeitlichen Schwankungen an den Kapitalmärkten und ihr Einfluss auf die Pensionspläne ganz klar, „dass es sich lohnt, Pensionspläne so zu konzipieren, dass sie robust auf Kapitalmarktschwankungen reagieren.“ 
Ausfinanzierungsgrad sinkt weiter
Der Rechnungszins, mit dem die Pensionsverpflichtungen diskontiert werden, ist im dritten Quartal 2014 erneut gefallen und liegt nun bei 2,69 Prozent . Das Minus gegenüber dem Vorquartal beziffert Towers Watson auf 0,38 Prozentpunkte. Ein sinkender Rechnungszins erhöht den Barwert der Pensionsverpflichtungen und wirkt sich demnach negativ auf den Ausfinanzierungsgrad aus. Dieser fiel bei den Dax-Planvermögen um 2,6 Zähler auf 58,7 Prozent. Bei den M-Dax-Werten ging der Ausfinanzierungsgrad um 1,9 Punkte auf 46,2 Prozent zurück. Damit liegen beide Werte auf Jahrestief, wie Towers Watson hervorhebt. Zum Vergleich: Silvester 2013 waren die Pensionsverpflichtungen bei den Dax-Unternehmen noch zu 65,3 Prozent ausfinanziert, bei den M-Dax-Mitgliedern lag der Wert damals bei 51,4 Prozent. Pensionsexperte Jasper ist der Auffassung, dass die Unternehmen auf der Vermögensseite „einen sehr guten Job“ machen. Im Hinblick auf den weiter rückläufigen Ausfinanzierungsgrad weist er darauf hin, dass es sich hierbei nur um eine Momentaufnahme einer langfristigen Betrachtung handelt. Die Pensionsverpflichtungen besäßen eine sehr lange Laufzeit. „Im Durchschnitt werden die Zahlungen erst nach 15 bis 20 Jahren fällig.“ 
portfolio institutionell newsflash 03.11.2014/Tobias Bürger 
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