Schwarzer Schwan
11. Januar 2013

Regime Switching

Aufbruchstimmung im Reich Kim Jong Uns. Ein neuer Frontier Market ist im Entstehen.

Fishing for Compliments und vor allem nach Investoren: Kim Jong Un, seit einem Jahr amtierender Diktator in Nordkorea, plant angeblich einen radikalen Wirtschaftswechsel beziehungsweise ein Regime Switching. Motive dafür gibt es auf jeden Fall genug. Bei der Wirtschaftsleistung krebst die weltweit nicht besonders geschätzte Nation irgendwo zwischen Costa Rica und Bulgarien, nur dass Costa Rica guten Kaffee produziert und Bulgarien schöne Strände hat. Dagegen darf Nordkorea allenfalls für sich in Anspruch nehmen, der merkwürdigste Staat der Welt zu sein. In seiner Neujahrsansprache verkündete der in Nordkorea als „beliebt“ und im Ausland eher als „beleibt“ beschriebene Staatsführer nun aber den wirtschaftlichen Aufschwung.
Angezogen vom nordkoreanischen Frühling sind angeblich nicht nur deutsche Wissenschaftler und Juristen, die bei der Umsetzung des Regime Switchings helfen sollen. In das Land des Zensur-Weltmeisters eilte nun auch der Ex-Google-Chef Eric Schmidt. Nach Informationen von Spiegel-Spam soll sich die geplante Suchmaschine google.nk in einer unbefristeten Übergangsphase zunächst auf die drei Suchbegriffe ‚Kim Jong Un‘, ‚Goldener Führer‘ und ‚Lecker kochen mit Baumrinde‘ beschränken.
Investoren eröffnet sich mit Nordkorea ein neuer Frontier Market, der allenfalls noch mit dem Iran, Kuba oder Russland korreliert ist. Auf jeden Fall ist der Investitionsbedarf bei Infrastruktur und die Nachfrage für Güter des täglichen Bedarfs offensichtlich. Wie das für ein kommunistisches System üblich ist, dürften aber auch in Nordkorea vorrangig die Wünsche der oberen 10.000 befriedigt werden. Europäischen Unternehmen, wie Porsche, Daimler oder LVMH, bieten sich demnach große Absatzchancen. Zur Bezahlung könnte das im Kommunismus bewährte Tauschsystem dienen. In eine Tauschsystem-Community hat das bislang international isolierte Kleinod Nordkorea auch einiges einzubringen: Gefängnis-Know-how für Public Private Partnerships, Micky-Maus-Shows, Hollywood-reife Waffentests und nicht zuletzt die schicken zeitlosen Prêt-à-porter-Mao-Anzüge der Kim-Dynastie. Kim Jong Un wurde nicht ohne Grund von der amerikanischen Zeitschrift „The Onion“ zum Sexiest Man Alive gewählt.
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