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1. September 2014

Robert Bosch: Im Business und Pensionsvermögen global aufgestellt

Die jüngste ALM-Studie hat in den Pensionsvermögen von Robert Bosch zu Umstrukturierungen im Rentensegment geführt, an deren Ende ein globaler ausgerichtetes Portfolio stand. Für Treasury-Leiter Hans Rübel und Mitarbeiterin Fiona Pompe war dies der richtige Schritt, um die Anlageziele zu erreichen, wie sie im Interview verrieten.

Vor 128 Jahren gegründet, ist die Robert Bosch GmbH heute Arbeitgeber von rund 281.000 Mitarbeitern. Die Pensionszusagen, die teils intern und teils extern bedeckt sind, belaufen sich auf circa zwölf Milliarden Euro. Wird ein Manager für die interne Anlage mandatiert, wird konse¬quenterweise auch in dem Pensionsfonds auf diesen zurückgegriffen. Die größeren Volumina bringen unter anderem Vorteile im Pricing. 
Herr Rübel, Ihre Kapitalanlagestrategie für die Pensionsvermögen wird über Asset-Liability-Management-Studien festgelegt. Wie oft führen Sie diese durch? 
Hans Rübel: Die Daumenregel ist: alle drei Jahre. 2012 haben wir die letzte ALM-Studie durchgeführt, die auch zu einer größeren Änderung geführt hat. Wir werden uns das bereits dieses Jahr noch einmal anschauen, einfach aus dem Grund, dass die Rahmenbedingungen mit dem Niedrigzinsumfeld herausfordernder sind. Das heißt, der Rhythmus ist jetzt ein bisschen kürzer.
Auf welchen Themen lag der Fokus der letzten ALM-Studie? Was haben Sie verändert? 
Fiona Pompe: Die Themen, die uns zu der Zeit beschäftigt haben, waren das Niedrigzinsumfeld und die Staatsschuldenkrise. Das hat zu gewissen Anpassungen in unserem Portfolio geführt. Die Aufteilung in Renten und Aktien haben wir in dieser ALM-Studie nicht verändert, aber innerhalb des Rentensegments kam es doch zu einigen Umstrukturierungen. Zum einen haben wir die Anforderungen an sichere Staatsanleihen und Pfandbriefe erhöht, indem wir das Mindest-Rating für diese Anlageklassen, die wir passiv abbilden, angehoben haben. Zum anderen haben wir den Anteil an Unternehmensanleihen mit Investment Grade deutlich erhöht, ebenso wie den Anteil von High Yield und Emerging-Market-Anleihen. Im Endeffekt sind wir mit einem globaler aufgestellten, breiter diversifizierten Portfolio aus der ALM-Studie herausgegangen, ohne das Risiko auf Gesamt-Portfolioebene zu erhöhen. 

Kann ich das so verstehen, dass in passiven Mandaten der Sicherheitsgedanke im Vordergrund steht und nicht die Rendite?
Pompe: Genau. Kreditrisiken sind in passiv gemanagten Portfolios eng begrenzt.
Rübel: Das ist ein Sicherheitsanker aus hochwertigen Staatsanleihen und Pfandbriefen. Er macht rund 20 Prozent vom Gesamtportfolio aus.
Der Sicherheitsanker besteht also aus passiven Mandaten. Wird der Rest aktiv gemanagt?
Rübel: Der Rest wird zum Teil aktiv und zum Teil mit einem Screening-Ansatz gemanagt. Der Letztere ist im Grunde eine Zwischenvariante, bei der wir uns zwar passiv an der Benchmark ausrichten, aber zusätzlich durch einen Filter nach bestimmten Kriterien ein Ausschluss erfolgt.
Pompe: Je höher das Kreditrisiko ist, desto aktiver werden wir auch im Management. High Yields und Schwellenländeranleihen werden bei uns ausschließlich aktiv umgesetzt.
Wie viel Aufwand steckte eigentlich hinter der Umsetzung der Ergebnisse der ALM-Studie? Bei einer Umstrukturierung spielen auch Kosten eine Rolle. Hatten Sie überlegt, hierfür einen Transition Manager einzuschalten? 
Pompe: Wir haben uns mit diesen Umschichtungen Zeit gelassen und nichts übers Knie gebrochen. Wir haben die Umschichtungen schrittweise vollzogen und natürlich darauf geachtet, dass die Transaktionskosten beschränkt bleiben. 
Rübel: In diesem Fall haben wir nicht mit einem Transition Manager gearbeitet. Bei anderen Transaktionen haben wir schon Transition Manager eingeschaltet und damit auch gute Erfahrungen gemacht. Es ist immer ein Abwägen, wann es Sinn macht, einen Transition Manager einzusetzen. Nicht für jede Umschichtung ist es unbedingt erforderlich. 
Wie zufrieden sind Sie rückblickend mit den Umschichtungen, die sich aus der ALM-Studie 2012 ergeben haben? 
Rübel: Das war sicherlich der richtige Schritt, weil er eine weitere Diversifizierung gebracht hat. Wir haben mittel- beziehungsweise langfristige Anlageziele, und das Portfolio noch globaler auszurichten, ist auch aus heutiger Sicht betrachtet die richtige Entscheidung gewesen.
Welche Rolle Aktien in den Pensionsvermögen der Robert Bosch GmbH spielen und inwieweit sich die Asset-Allokationen des externen und internen Pensionsvermögen beim Umgang mit Liquidität unterscheiden, können Sie in der August-Ausgabe von portfolio institutionell im vollständigen Interview mit Hans Rübel, der für das Konzern-Treasury verantwortlich ist, und seiner Mitarbeiterin Fiona Pompe lesen.   
portfolio institutionell newsflash 01.09.2014/Kerstin Bendix 
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