Strategien
1. Februar 2016

Sachwerte auf dem Einkaufszettel

Studien von Blackrock und KGAL zeigen Trend zu langen Laufzeiten und alternativen Assets.

Illiquide, ungelistete Vermögenswerte und aktiv gemanagte Portfoliostrategien stehen bei großen institutionellen Investoren auf dem Einkaufszettel ganz oben. Treiber hierfür sind die erhöhte Volatilität am Kapitalmarkt und die unterschiedlichen geldpolitischen Richtungen der Notenbanken. Dies ist ein Ergebnis einer Umfrage von Blackrock unter 174 der größten Kunden des Vermögensverwalters im vergangenen Dezember. Illiquide Strategien mit langen Laufzeiten gelten 2016 als die Nutznießer unter den Geldanlagen; Sachwerte verzeichnen die größten Mittelzuflüsse. Mark McCombe, Leiter des weltweiten Geschäftes mit institutionellen Kunden bei Blackrock, erklärt warum: „Viele wollen sich durch illiquide Vermögenswerte unabhängiger von der Marktvolatilität machen und Illiquiditätsprämien vereinnahmen.“
Weiterhin ergab die Umfrage, dass europäische Investoren noch zuversichtlicher sind in Bezug auf bestimmte alternative Anlageklassen als Investoren aus anderen Regionen. 60 Prozent der europäischen Investoren planen, ihre Positionen in Sachwerten auszuweiten, 50 Prozent wollen mehr in Immobilien investieren.
Renewables in Form von Private Equity und Club Deals gefragt
Wie sich der Trend zu Sachwerten speziell bei Erneuerbaren Energien gestaltet, zeigt eine Marktstudie des Asset Managers KGAL, die zeitgleich zur Blackrock-Umfrage veröffentlicht wurde. Für die KGAL-Studie wurden im Sommer 2015 ebenfalls institutionelle Investoren befragt. Deren Teilnehmer, darunter vor allem Versicherungen und Altersvorsorgeeinrichtungen, verwalten insgesamt ein Vermögen von rund 700 Milliarden Euro. Als Anlageform ganz oben liegen Private Equity (56 Prozent) und Club Deals (53 Prozent), während gelistete Vehikel nur von sieben Prozent der Befragten als wichtigste Anlageform gesehen werden. Anleihen liegen im Mittelfeld und werden von 21 Prozent als wichtigste Anlageform gesehen. Eine weitere Parallele zwischen den beiden Umfragen: Auch die Ergebnisse des KGAL-Marktreports deuten auf eine Tendenz zu langen Anlagehorizonten bei institutionellen Anlegern hin: „77 Prozent der Teilnehmer bevorzugen Laufzeiten von zehn Jahren und länger bei ihren Beteiligungen. Mittlere Zeiträume von fünf bis zwölf Jahren akzeptieren 23 Prozent, kürzere Fristen möchte keiner der Befragten“, heißt es dort.
Bei der Wahl des Asset Managers spielt die Marktkenntnis beziehungsweise die spezielle Expertise in einer Anlageklasse die größte Rolle. Für 95 Prozent der Umfrageteilnehmer ist dieses spezielle Know-how „sehr wichtig“. Dagegen waren ethische, soziale und/oder ökologische Grundsätze nur für 14 Prozent „sehr wichtig“. Bei der Anlagestrategie verfahren die Institutionellen nach dem Motto „Safety first“: „Als Kernaspekte beurteilen die Investoren die Sicherung der Vermögenswerte, Stabilität der Ausschüttungen in einem stabilen politischen Umfeld und eine gezielte risikogeminderte Portfolio-Diversifikation“, heißt es im KGAL-Marktreport. Erst danach kommt das Streben nach hohen Renditen und Ausschüttungen, was von 37 Prozent der Befragten als sehr wichtig eingestuft wurde.
Laut der KGAL-Studie sehen die institutionellen Anleger ihren künftigen Investmentfokus bei Renewables vorzugsweise in der Erzeugung (83 Prozent); Netzbetrieb und Trassen sind für 59 Prozent interessant. Das Thema Energiehandel hingegen bleibt weitestgehend unberücksichtigt. Michael Ebner, Sprecher der Geschäftsführung bei der KGAL Investment Management GmbH und Co. KG, kommentiert dazu: „Die Präferenzen des Investitionsfokus spiegeln die sich derzeit am Markt befindlichen Angebote wider. Während sich die Energieerzeugung zu einer etablierten Asset-Klasse entwickelt hat, stehen andere Sparten, wie Energieübertragung und Energiespeicherung, erst am Anfang.“
Eine gemeinsame Botschaft der Umfrage von Blackrock und der KGAL-Marktstudie ist, dass institutionelle Investoren in Zukunft mehr in alternative und unkonventionellere Anlageklassen investieren werden und dabei langfristig denken. 
portfolio institutionell newsflash 01.02.2016/Rebecca Lück
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