Versicherungen
13. Oktober 2014

Schönwetterkapitäne ade

Überdurchschnittlich erfolgreiche Versicherungskonzerne haben während der Finanzkrise ihren Vorstandschef ausgetauscht, so lautet ein Ergebnis einer neuen Studie.

Die Finanzkrise hat in den großen Versicherungskonzernen weltweit einen Generationswechsel an der Vorstandsspitze ausgelöst. „Reine Schönwetterkapitäne sind in der Finanzkrise von Bord gegangen“, stellte Dr. Matthias Oberholzer, Managing Director und Leiter der globalen Insurance Practice bei dem Personalberater Russell Reynolds, mit Blick auf die Ergebnisse einer neuen Analyse seines Unternehmens fest. In dieser wurde der berufliche Hintergrund und Werdegang von 65 Chief Executive Officers und Vorstandsvorsitzenden der wichtigsten Unternehmen der internationalen Versicherungswirtschaft untersucht, darunter auch die beiden deutschen Adressen Allianz und Munich Re.
Das Ergebnis: Mit 70 Prozent hat die große Mehrheit der überdurchschnittlich erfolgreichen Versicherer während der Finanzkrise ihren Vorstandschef ausgetauscht. „Neu berufene CEOs müssen nun die Balance zwischen Restrukturierungs- und Prozessoptimierungsprogrammen auf der einen und strategischen Wachstumsprojekten auf der anderen Seite finden“, so Oberholzer. 
Wie sich in der Analyse weiter zeigte, stammen die heute amtierenden Vorstandschefs zumeist aus dem eigenen Managementnachwuchs. So wurden 65 Prozent der heute amtierenden Spitzenpositionen mit Kandidaten besetzt, die sich ihre Sporen vorwiegend oder sogar ausschließlich innerhalb der Assekuranz erworben haben. Fällt die Wahl doch einmal auf einen branchenfremden Kandidaten, dienen Managementberatungen als größter Talentpool: Knapp jeder vierte der seit 2012 neu ernannten CEOs war vorher Partner in einer Unternehmensberatung. Daneben seien Erfahrungen in benachbarten Branchen gefragt. Auf Gruppenebene hatten acht Prozent der CEOs – in den Tochterfirmen sogar elf Prozent – im Laufe ihrer Karriere eine Führungsposition im Bankensektor inne.
Des Weiteren haben die Studienmacher von Russell Reynolds beobachtet, dass die Vorstandsetagen der Versicherer immer internationaler werden. Auf Holdingebene haben 61 Prozent der neuen CEOs vor ihrem Sprung an die Spitze langjährige Auslandserfahrung in operativen Funktionen gesammelt. Eine Stufe darunter, in den Divisionen und Landesgesellschaften, weisen immerhin 56 Prozent eine internationale Karrierestation auf. Diese internationale Erfahrung zahlt sich offenbar für die Versicherungskonzerne aus. So hat die Analyse als weiteres Muster ausgemacht, dass eine internationale Karrierestation einer Topperformance zuträglich zu sein scheint. Schließlich verfügen 70 Prozent der besonders erfolgreichen Unternehmensführer über internationale Expertise. Zudem hatten die CEOs der besonders erfolgreichen Branchenvertreter vor dem Sprung an die Spitze überproportional häufig eine Führungsfunktion im Bereich Finanzen (60 Prozent), im Business Development (89 Prozent) oder im Risikomanagement beziehungsweise Aktuariat (42 Prozent) inne. 
portfolio institutionell newsflash 13.10.2014/Kerstin Bendix
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