Pensionskassen
2. Juni 2014

Schweiz: Altersvorsorge mit weniger Sorgen

Die finanzielle Lage der schweizerischen Vorsorgeeinrichtungen präsentiert sich so gut wie seit zehn Jahren nicht mehr. Die Aktienquote wurde hochgefahren.

Mit einer Durchschnittsrendite von 6,3 Prozent im vergangenen Jahr (nach 7,2 Prozent im Jahr 2012) verfügen die Schweizer Pensionskassen über ein komfortables Polster für schwierigere Anlagejahre. Auch unter Einbezug der Streuung in den Anlageergebnissen können die Vorsorgeeinrichtungen mit ihrer Performance zufrieden sein, mehr als die Hälfte erzielte zwischen fünf und 7,5 Prozent Rendite und 93 Prozent lagen in einer Spanne von 2,5 bis zehn Prozent.
Die guten Ergebnisse spiegeln sich im Deckungsgrad wider, der im Durchschnitt bei den privaten Kassen komfortable 110 Prozent beträgt. Die vermögensgewichteten Deckungsgrade der Vorsorgeeinrichtungen sind somit fast gleich hoch wie im Jahre 2004. Dies ist  bemerkenswert, weil in diese Zehn-Jahres-Periode die Finanzkrise mit katastrophal schlechten Anlagejahren fällt. Ebenfalls beeindruckend ist die Bilanz in Bezug auf die Problemfälle: Bei den privatrechtlichen Kassen ist der Anteil der Kassen ohne volle Deckung auf vier Prozent geschrumpft, während vor zwei Jahren noch ein Viertel der Vorsorgeeinrichtungen eine Unterdeckung aufwies. 
Reiche Kassen, arme Versicherte?
Auf eine Diskrepanz in der Beurteilung der finanziellen Lage zwischen Kassenverantwortlichen und Versicherten wies Dr. Gérard Fischer, CEO der Swisscanto-Gruppe hin: „Seit 2004 haben die Vorsorgeeinrichtungen durchschnittlich insgesamt 41 Prozent Gewinne an den Märkten erzielt. Die mittlere Verzinsung der Sparguthaben der Versicherten in der gleichen Periode lag bei 29 Prozent. Der Versicherte fragt sich, wo denn die Differenz geblieben ist.“ Die Begründung dafür liegt einerseits im Umwandlungssatz, der in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesenkt wurde und mit einer verringerten Rentenleistung gekoppelt ist. Ein weiterer Grund für die schlechteren Leistungen liegt in künftig erwarteten, tieferen Erträgen, vorab der Zinsen, so dass der Beitrag der Finanzmärkte an der Rentenbildung geringer ausfällt als im Vergleich zu früher. 
Eine Differenz tut sich übrigens auch zum Renteneintrittsalter in Deutschland auf. Derzeit liegt das ordentliche Rentenalter für Frauen bei 64 und bei Männern bei 65 Jahren. Zudem ist für Frauen eine Anpassung auf 65 Jahre vorgesehen.
Aktien statt Festverzinsliche 
Der Aktienanteil an der Asset Allocation erhöhte sich auf durchschnittlich 29,4 Prozent. Damit erreicht die Aktienquote den höchsten Anteil seit Ende 2007. Der Anteil an Festverzinslichen wurde stetig gesenkt und ist mit 34,5 Prozent auf einen Tiefststand gefallen, was angesichts des seit Jahren andauernden Tiefzinsumfeldes nicht weiter erstaunlich ist.
Die Zahlen stammen aus der aktuellen Umfrage der Swisscanto, dem Asset Manager der Schweizer Kantonalbanken. An der Studie haben 370 (Vorjahr 343) Pensionskassen teilgenommen. Das erfasste Vorsorgevermögen beträgt 506 Milliarden Franken, womit etwa zwei Drittel der beruflichen Vorsorge der Schweiz erfasst sind.
portfolio institutionell newsflash 02.06.2014/Peter Hunziker 
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