22. Oktober 2012

Siemens will Infrastruktur-Finanzierungen an Versicherer weiterreichen

Siemens baut das Finanzierungsgeschäft kräftig aus, um den Absatz im Konzern zu unterstützen. Roland Chalons-Browne, Chef von SFS, spielt deshalb mit dem Gedanken, Infrastruktur-Finanzierungen bei Institutionellen zu platzieren.

Wie Chalons-Browne der Börsen-Zeitung sagte, wachse der Finanzierungsbedarf der Siemens-Kunden. In manchen Märkten fehle die Liquidität, so der Chef der Finanzsparte Siemens Financial Services (SFS), der mit seiner Einheit im Siemens-Konzern sektorübergreifende Dienstleistungen anbietet. Mit Blick auf die Banken konstatierte Chalons-Browne,  sie besännen sich mit Basel III auf ihre Kernaktivitäten. So seien etwa europäische Banken in der US-Projektfinanzierung nicht mehr so aktiv.
Nach Darstellung Chalons-Brownes verzeichnet SFS allerdings eine große Nachfrage von Seiten institutioneller Anleger auf der Suche nach Investitionsmöglichkeiten in Infrastruktur. „Die Nachfrage ist groß, aber wenn wir konkret über Projekte sprechen, dann halten sich die Verhandlungspartner immer noch eher bedeckt“, zitiert das Blatt den Chef der Siemens-Finanzsparte. „Die Investment Committees der Fonds handeln konservativ. Auch Versicherungen haben spezifische Vorgaben“, gab Chalons-Browne zu bedenken. Gleichwohl könne er sich vorstellen, „dass wir mittelfristig in diesem Kreis Projekte platzieren“.
SFS baut derzeit die Aktivitäten in China, Russland und Indien aus. Dort gebe es zunehmenden Bedarf für Ausrüstungsfinanzierung in Leasing- und leasingähnlichen Strukturen. In den Vereinigten Staaten nehme die Finanzierung von Infrastrukturprojekten sehr stark zu. Mit Blick auf Australien, Neuseeland und Asien konstatiert der SFS-Mann Nachholbedarf für große Krankenhäuser – angesichts des schnellen Bevölkerungswachstums. „Insgesamt aber steigt die Nachfrage auf der Infrastruktur- und Projektfinanzierungsseite stärker als bei reiner Ausrüstungsfinanzierung“, so Chalons-Browne.
Das Gesamtvermögen der Finanzsparte im Siemens-Konzern ist zwischen 2007 und Mitte 2012 um knapp 85 Prozent auf zuletzt 16,4 Milliarden Euro gewachsen. Und der Bedarf nach Finanzierungslösungen wachse weiter, da sich das Dax-Unternehmen sukzessive in größere Infrastrukturprojekte hinein bewege. „Wenn wir neue Technologien wie die Kraftwerkturbine der H-Serie oder Offshore-Windparks mit einer mittel- bis langfristigen Finanzierung begleiten, wird das im Markt als zusätzliches Bekenntnis zur Technologie wahrgenommen“, so Chalons-Browne. Dies erhöhe die Bereitschaft anderer Banken, derartige Projekte mitzufinanzieren. 
portfolio institutionell newsflash 22.10.2012/tbü
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