Pensionskassen
19. Januar 2015

SNB-Entscheid vernichtet Schweizer Pensionskassenvermögen

Die Aufhebung der Eurountergrenze kostet über 30 Milliarden Schweizer Franken. Auch der Deckungsgrad sinkt.

Der Schweizer Notenbank (SNB) hat mit ihrem Entscheid, die Währungskopplung zum Euro aufzugeben, die Schweizer Pensionskassen hart getroffen. Wie Tower Watson vorrechnet, sind aufgrund dieses Entscheids geschätzt über 30 Milliarden Franken an Pensionskassenvermögen vernichtet worden.
Die Schätzung basiert nach Angaben von Towers Watson auf dem Medianportfolio des ASIP Performancevergleichs, der einen ungehedgten Fremdwährungsanteil von rund 25 Prozent ausweist und auf das gesamte vorhandene Pensionskassenvermögen von rund 750 Milliarden Franken – ohne Pensionskassenvermögen bei Versicherungsgesellschaften – hochgerechnet wurde. Wie das Beratungshaus weiter erklärte, dürfte der durchschnittliche Deckungsgrad von Schweizer Pensionskassen am Tag des SNB-Entscheids auf einen Schlag ebenfalls um rund vier Prozent zurückgegangen sein. Die Entscheide über die Verzinsung der Altersguthaben der Versicherten seien bei den meisten Pensionskassen noch im alten Jahr aufgrund der allgemein guten Rendite gefällt worden und deshalb vor allem bei den gut finanzierten Vorsorgeeinrichtungen großzügig ausgefallen. Vielfach habe diese über drei Prozent und damit deutlich über dem BVG-Mindestzins von 1,75 Prozent gelegen. 
Der Währungsentscheid war allerdings nicht der einzige Beschluss der SNB, der sich auf die Pensionskassen auswirkt. Dies gilt auch für die Senkung des Zinssatzes für ihre Sichteinlagen von minus 0,25 auf minus 0,75 Prozent. Dieser Schritt sorgte dafür, dass sich die Renditen auf erstklassige Unternehmensanleihen um elf Basispunkte reduzierten. Wie Towers Watson anmerkte, beläuft sich die Reduktion seit 31 Dezember 2014 nunmehr auf 31 Basispunkte. „Die Auswirkungen dieser Renditesenkungen auf die Rechnungslegung der Unternehmen nach IFRS und US GAAP sind bedeutend. Die Verpflichtungen erhöhen sich um drei bis vier Prozent, während sich gleichzeitig die verfügbaren Vermögen wie oben beschrieben reduzieren. Sollten diese Marktbedingungen weiter bestehen, werden sich die nächsten Geschäftsabschlüsse der Unternehmen noch weiter signifikant verschlechtern“, fasst Peter Zanella, Head of Retirement Solutions bei Towers Watson in Zürich, zusammen.
portfolio institutionell newsflash 19.01.2015/Kerstin Bendix
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