Alternative Anlagen
11. Dezember 2013

Sonnige Aussichten für Private Equity

Laut dem Coller-Barometer ist die Asset-Klasse in der Gunst der Investoren gestiegen. So einige wollen in den nächsten Monaten ihre Zielallokation erhöhen und ihre Teams vergrößern.

Private Equity hat als Asset-Klasse an Attraktivität gewonnen. So lautet das Fazit des jüngsten Global Private Equity Barometer von Coller Capital. Immerhin 44 Prozent der befragten Limited Partner (LPs) sind davon überzeugt, dass Private Equity in der volatilen Phase nach der globalen Finanzkrise attraktiver geworden ist. Nur zwölf Prozent sind gegenteiliger Meinung.
Laut Coller Capital spiegelt sich diese Verteilung deutlich in den Plänen der LPs wider. Mehr als ein Drittel der institutionellen Investoren (37 Prozent) beabsichtigt, in den nächsten zwölf Monaten ihre Zielallokationen für Private Equity zu erhöhen. Darüber hinaus planen viele der größten Investoren, ihre Private-Equity-Teams zu erweitern. So will beispielsweise die Hälfte aller Staatsfonds ihre Teams vergrößern. Das gleiche gelte für nahezu die Hälfte der Versicherer und Vermögensverwalter sowie für ein Viertel der staatlichen Pensionskassen. Das gestiegene Interesse führt Jeremy Coller, CIO von Coller Capital, auf einen Punkt zurück: „Rendite! In einer Welt der Niedrigrenditen erwarten 86 Prozent der LPs, dass ihre Private-Equity-Portfolios Nettorenditen von elf Prozent oder mehr erzielen werden. Ein Viertel der Investoren erwartet sogar Nettorenditen von 16 Prozent und darüber. Wo sonst findet man ein derart verlässliches Renditeniveau?” Laut Michael Schad, Partner bei Coller Capital, sind auch in Europa die Bedingungen für Private Equity günstig: „Die Mehrheit der europäischen Private-Equity-Investoren erwartet, dass sich das Marktumfeld stetig verbessern wird – eine positive Nachricht für GPs im deutschsprachigen Raum.” Allerdings: Für mehr als die Hälfte der Private-Equity-Investoren beiderseits des Atlantiks stellt die Schwäche des europäischen Venture-Capital-Marktes ein erhebliches Problem dar. Dies wird sich nachteilig auf das Wachstum der europäischen Wirtschaft auswirken.
Die Renditeerwartung der Investoren: elf Prozent und mehr 
Nachdem sich der Staub der Finanzkrise gelegt hat, sehen Investoren Private Equity als ein in schwierigen Zeiten bewährtes Anlagemodell. Die Mehrheit, nämlich 62 Prozent, geht davon aus, dass die erwarteten Mindestrenditen in den nächsten fünf bis zehn Jahren ihr gegenwärtiges Niveau beibehalten werden. Diejenigen, die anderer Meinung sind, haben teils höhere, teils niedrigere Renditenerwartungen. Wie aus dem Barometer weiter hervorgeht, erfreuen sich Co-Investitionen mit General Partners (GPs) weiterhin zunehmender Beliebtheit und bilden inzwischen ein unverzichtbares Instrument im Arsenal des institutionellen Investors: Mehr als die Hälfte der LPs haben in den vergangenen zwei Jahren gemeinsame Investitionen mit ihren GPs vorgenommen. Nur einem von elf LPs seien in diesem Zeitraum keine Co-Investitionsmöglichkeiten geboten worden. Zwei Drittel der nordamerikanischen LPs und die Hälfte der europäischen LPs geben an, dass sie daran interessiert wären, mehr Co-Investitionsmöglichkeiten zu erhalten. Dagegen investiert nur ein Drittel der Private-Equity-Investoren in Initial Public Offerings (IPOs), bei denen GPs die Finanzsponsoren sind. Der Hauptgrund dafür ist laut Coller nicht, dass sie die von GPs gesponserten IPOs für überteuert halten, sondern dass viele LPs der Meinung sind, IPOs seien grundsätzlich zu hoch bewertet.
Dem Barometer zufolge geht der „typische“ Investor von einer fünfprozentigen Risikoprämie gegenüber öffentlichem und börsennotiertem Beteiligungskapital aus. Das wirft die Frage auf: Worauf konzentriert sich die Hoffnung der Investoren? Die Antwort: Insgesamt fahren institutionelle Investoren weiterhin ihre Engagements in größeren Buyouts und Venture Capital zurück. Stattdessen erhöhen sie ihr Exposure gegenüber Wachstumskapital und kleineren bis mittleren Übernahmen in Nordamerika und Europa. Insofern hat sich in den vergangenen Jahren nicht viel geändert. Bezeichnenderweise plant ein Viertel der LPs in den nächsten zwei bis drei Jahren außerdem neue oder weitere Investitionen in Afrika.
Die Investoren sind zuversichtlich, dass der Private-Equity-Markt in den nächsten ein bis zwei Jahren an Auftrieb gewinnt. Mehr als die Hälfte der LPs geht davon aus, dass die Ausschüttungsquoten aus Fonds in den nächsten zwölf bis 18 Monaten steigen werden. Außerdem erwarten 42 Prozent, dass ihre Fondsmanager das Investitionstempo beschleunigen werden. Insgesamt zeigen sich die Investoren bezüglich des derzeitigen Volumens der Dividendenrekapitalisierungen unbesorgt. Während ein Viertel der LPs der Ansicht sind, dass das aktuelle Niveau der Dividendenrekapitalisierungen in der Zukunft Probleme schaffen könne, halten zwei Drittel die Maßnahme in dieser Phase des Konjunkturzyklus für sinnvoll. Einer von zehn Investoren ist sogar überzeugt, dass die so vorgenommenen Kapitalrückflüsse noch umfangreicher ausfallen sollten. Argwöhnisch sehen die Investoren hingegen die derzeit bei Buyouts eingesetzten Kreditinstrumente: Drei Viertel glauben, dass das derzeitige Emissionsvolumen von sogenannten Pay-in-Kind-Anleihen ein Anzeichen für eine Blasenbildung an den Kreditmärkten ist.
portfolio institutionell newsflash 11.12.2013/ Kerstin Bendix

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