2. März 2016

Spezialfondsanalyse: magische Vier-Prozent-Schwelle knapp verpasst

Die Portfolios institutioneller Investoren hinkten im vergangenen Jahr ihrer langfristigen Performance hinterher, das zeigt eine Analyse der Spezialfonds von Universal-Investment. Performance-Treiber waren 2015 Private-Equity-Fonds.

An den Kapitalmärkten waren 2015 gute Nerven gefragt. Nach gutem Start ins Jahr mit neuem Rekordhoch des Dax von 12.374 Punkten wurde es turbulent. Griechenland, China und VW ließen die Kurse schwanken. Und auch am Rentenmarkt ging es volatil zu. Unter diesen schwierigen Rahmenbedingungen mussten sich institutionelle Investoren hierzulande 2015 mit bescheideneren Ergebnissen begnügen als im langfristigen Durchschnitt.
Dieser Schluss lässt sich aus einer Analyse von Universal-Investment ziehen, in der die gesamten Assets under Administration im Spezialfondsbereich in Höhe von rund 181 Milliarden Euro unter die Lupe genommen wurden. Demnach lag die Wertentwicklung aller Spezialfonds Ende 2015 bei 3,46 Prozent und damit unter der langfristigen Performance, die im Schnitt der vergangenen zehn Jahre 3,93 Prozent pro Jahr beträgt und knapp unter der magischen Vier-Prozent-Schwelle liegt. Das war bis Mai 2015 noch ganz anders. In den damals von Universal-Investment veröffentlichten Ergebnissen ihrer Spezialfondsanalyse betrug die durchschnittliche Jahres-Performance über die vergangenen zehn Jahre noch 5,2 Prozent. Die Performance-Treiber waren damals Aktien und Private Equity. Auch 2015 gehörten Private-Equity-Fonds wieder zu den Performance-Treibern. Sie lieferten mit rund 18,2 Prozent die beste Wertentwicklung. Mit Abstand dahinter folgten Aktienfonds (7,32 Prozent), Dachfonds (4,66 Prozent) und Immobilienfonds (3,95 Prozent).
Bei einem differenzierten Blick auf die Anlegergruppen fällt ins Auge, dass Pensionskassen und Vorsorgeeinrichtungen besser als der Gesamtdurchschnitt abschneiden. Im Laufe des vergangenen Jahres schwankte die Performance ihrer bei Universal-Investment administrierten Spezialfonds (84,2 Milliarden Euro) zwar stark, habe jedoch stets über dem Gesamtdurchschnitt gelegen. Am Ende des Jahres standen 4,47 Prozent zu Buche. Und auch auf längere Sicht haben die Vorsorgeeinrichtungen die Nase gegenüber anderen Anlegergruppen vorn. Die Performance ihrer Spezialfonds betrug über die vergangenen zehn Jahre 3,96 Prozent pro Jahr (Stand: 31. Januar 2016). Nur der Start 2016 lief bislang nicht so gut. Im Januar erzielten sie ein Minus von 2,03 Prozent, was in erster Linie der schleckten Entwicklung der Aktienfonds geschuldet war. Diese lag bei minus 5,14 Prozent.
Abgesehen vom Start ins Jahr 2016 gereichte den Pensionseinrichtungen ihre vergleichsweise hohe Aktienquote bislang zumeist zum Vorteil. Sie ist nach Ansicht von Universal-Investment vornehmlich für die überdurchschnittliche Performance verantwortlich. Im vergangenen Jahr erzielten die Aktienfonds von Pensionskassen und Vorsorgeeinrichtungen eine Performance von 9,3 Prozent.       
Wie aus der Analyse von Universal-Investment weiter hervorgeht, schneiden Versicherungen im langfristigen Vergleich hingegen unterdurchschnittlich ab. Die Wertentwicklung der bei Universal-Investment administrierten Spezialfonds (24,6 Milliarden Euro) betrug über die vergangenen zehn Jahre 3,32 Prozent. Im vergangenen Jahr erzielten sie ebenfalls unterdurchschnittliche 2,7 Prozent. Den Grund dafür macht Universal-Investment in den geringeren Aktienquoten aus, die jedoch im Januar dieses Jahres zu einem vergleichsweise moderaten Minus von 0,92 Prozent führten.
Obwohl die stark regulierte Branche der Versicherungen deutlich weniger als andere Anlegergruppen in Aktien investiert sind, hat Universal-Investment eine deutliche Zunahme der Aktienquote im Laufe des vergangenen Jahres beobachtet. Diese stieg in den analysierten Spezialfonds von Versicherungen von 20,8 Prozent zu Jahresbeginn auf 26,2 Prozent im Dezember 2015. Im Laufe des ersten Monats dieses Jahres sank der Aktienanteil zwar wieder leicht auf 25,3 Prozent, lag damit aber noch immer weit über der Quote von Anfang 2012. Damals führte Universal-Investment erstmals ihre Spezialfondsanalyse durch und notierte für Versicherungen eine Aktienquote von 16,4 Prozent. Weniger deutlich hat sich der Rentenanteil über die vergangenen Jahre verschoben. Anfang 2012 lag er bei 69 Prozent und ging bis Ende 2015 auf 63,7 Prozent zurück.
Deutlich niedriger als bei Versicherungen ist die Rentenquote bei Pensionskassen und Vorsorgeeinrichtungen, wie Universal-Investment in ihrer Analyse feststellte. Anfang 2012 betrug diese knapp 47 Prozent und reduzierte sich bis Januar dieses Jahres auf 37,1 Prozent. Die niedrigste Gewichtung nahmen Anleihen im Juni 2015 ein – und zwar mit 36 Prozent. Zu diesem Zeitpunkt bewegten sich die Aktien- und Anleihequote fast auf gleichem Niveau. Im Juli erreichte die Aktienquote den Höchststand von 34 Prozent, fiel bis Dezember jedoch wieder auf 33 Prozent. Im Januar sank die Quote nochmals weiter ab, und zwar auf 31,7 Prozent.
„Durch die stark gestiegene Volatilität im Jahr 2015 und aufgrund der Verschiebungen hin zu risikoreicheren und damit renditeträchtigeren Anlageklassen steigt der Bedarf institutioneller Anleger an Risikomanagementinstrumenten, vor allem an Risiko-Reportings, Overlay-Management-Konzepten und Wertsicherungsstrategien“, merkte Markus Neubauer, Geschäftsführer bei Universal-Investment, im Hinblick auf die Ergebnisse der Spezialfondsanalyse an.        
portfolio institutionell newsflash 02.03.2016/Kerstin Bendix

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