Traditionelle Anlagen
12. Januar 2015

Städte gehen zunehmend an den Kapitalmarkt

Erneut hat sich eine Kommune in NRW per Schuldscheindarlehen mehrere Millionen Euro bei einem Versorgungswerk geliehen. Diesen Weg sind im vergangenen Jahr verschiedene Städte gegangen.

Die Bayerische Versorgungskammer (BVK) vergibt erneut ein Schuldscheindarlehen an eine Kommune in Deutschland. Es handelt dabei sich um eine Kommune in Nordrhein-Westfalen (NRW), die ein Darlehen in zweistelliger Millionenhöhe erhält. Die bilaterale Transaktion wurde von der SEB AG geführt.
In den vergangenen Jahren hat das 59 Milliarden Euro schwere Versorgungswerk bereits mehrere große Kommunalfinanzierungen durchgeführt. Der Finanzierungsbedarf der Kommunen ergänzt sich in idealer Weise mit der Suche institutioneller Investoren nach Schuldnerdiversifikation, schreibt die BVK in einer Mitteilung. Um welche Kommune es sich genau handelt, wollte das Versorgungswerk nicht verraten. Darüber wurde Stillschweigen vereinbart.  
Im vergangenen Jahr hat sich eine Reihe großer Städte in NRW entschieden, Darlehen mit kurzer Laufzeit in Schuldscheindarlehen mit langer Laufzeit umzuschulden. Im Oktober begab beispielsweise Gelsenkirchen einen Schuldschein mit einem Emissionsvolumen von insgesamt 75 Millionen Euro, der zwei Tranchen mit unterschiedlichen Laufzeiten umfasst. Laut „Der Neue Kämmerer“ hat die eine Tranche von 20 Millionen Euro eine Laufzeit von sieben Jahren, die andere von zehn Jahren. 
Nicht nur in NRW
Aber auch in anderen Bundesländern wurde zuletzt immer wieder auf dieses Finanzierungsinstrument zurückgegriffen. So hat beispielsweise die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover Ende Oktober vergangenen Jahres einen Schuldschein in Höhe von 150 Millionen Euro platziert. Ursprünglich wurde ein Emissionsvolumen von nur 130 Millionen Euro erwartet, aber aufgrund hoher Nachfrage um 20 Millionen Euro aufgestockt, wie „Der Neue Kämmerer“ berichtete. Das Darlehen mit einer Laufzeit von 31 Jahren bei einem fixen Zinssatz von 1,956 Prozent wurde vollständig von deutschen Versicherungsunternehmen in die Bücher genommen, hieß es weiter. Arrangiert wurde der Schuldschein gemeinschaftlich von der Deutschen Bank, der Nord-LB und der Sparkasse Hannover. 
Unweit von Hannover entfernt griff kurze Zeit vorher auch eine andere niedersächsische Stadt auf den Schuldschein als Finanzierungsinstrument zurück: Die Stadt Salzgitter hat laut der ansässigen Sonntagszeitung „Hallo Wochenende“ Ende Juli 2014 zum dritten Mal erfolgreich einen Schuldschein am Kapitalmarkt emittiert. Das Darlehen über 30 Millionen Euro mit einer Laufzeit von 15 Jahren wurde zu einem Zinssatz von 2,5 Prozent abgeschlossen und dient laut Zeitungsbericht der Umschuldung bestehender Kredite.
In Bayern gibt es ebenfalls Städte, die für ihre Finanzierung den Kapitalmarkt nutzen. Im Juli platzierte Nürnberg einen 50 Millionen Euro schweren Schuldschein mit einer 30-jährigen Laufzeit bei einem bayerischen Versicherer, schrieb der „Neue Kämmerer“. Gemeinsam mit der Stadt Würzburg hatte man bereits zuvor schon einmal Erfahrungen mit diesem Finanzierungsinstrument gemacht.  
Weitere Beispiele aus Hessen: Im vergangenen Jahr platzierte Offenbach einen zehnjährigen Schuldschein über 140 Millionen Euro und Wiesbaden einen Schuldschein über 50 Millionen Euro mit einer Laufzeit von bis zu 15 Jahren und einem Zinssatz von 2,73 Prozent. 
portfolio institutionell newsflash 12.01.2015/Kerstin Bendix
Autoren:

In Verbindung stehende Artikel:

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert