Asset Manager
13. Mai 2013

Stärkeres Risikobewusstsein unter Vermögensverwaltern

Seit Ausbruch der Finanzkrise haben Vermögensverwalter ein höheres Risikobewusstsein entwickelt. Laut einer Studie müssen viele von ihnen aber noch die Vertrauensbasis und den Dialog zwischen Geschäfts- und Risikofunktionen verbessern.

Unter den Investmentgesellschaften vollzieht sich ein Wandel in der Unternehmenskultur hin zu einem größeren Risikobewusstsein. Dies zeigt eine neue Studie von State Street, für die knapp 300 Führungskräfte von Vermögensverwaltern, Anlegern und Intermediären aus Europa, Nordamerika und der Region Asien-Pazifik befragt wurden. Demnach gaben drei Viertel der Befragten an, innerhalb ihres Unternehmens nach der Finanzkrise eine sehr risikobewusste Unternehmenskultur entwickelt zu haben. Zum Vergleich: In der Vorgängerstudie von 2007 räumten nur 30 Prozent dem Thema „Risiko“ oberste Priorität ein. Der Anteil der Unternehmen, bei denen das Risikomanagement an erster Stelle steht, hat sich somit seit der Finanzkrise mehr als verdoppelt.
Eines der Hauptrisiken sehen die Umfrageteilnehmer im Reputationsrisiko. Mehr als die Hälfte räumten bei der Priorisierung der Risiken diesem Punkt denselben Schwerpunkt ein wie dem mit der Marktvolatilität verbundenen Risiko.
Obwohl die Studie ein höheres Risikobewusstsein unter den Investmentgesellschaften widerspiegelt, offenbaren sich in vielen Unternehmen jedoch auch Unstimmigkeiten zwischen den Geschäfts- und den Risikofunktionen. So bestehen Meinungsunterschiede zur Aufgabe der Risikofunktion. Gut die Hälfte der Mitarbeiter, die nicht im Risikobereich beschäftigt ist, vertritt die Auffassung, dass die Risikofunktion überwiegend dazu dient, aufsichtsrechtliche Vorgaben zu erfüllen. Unter den Risikoexperten stellt sich dies anders dar. Dort teilt diese Ansicht nur knapp ein Drittel. Aus dieser Diskrepanz schließen die Studienautoren, dass Risikomanager die Aufgaben und Herausforderungen ihres Bereiches offenbar nicht ausreichend innerhalb des Unternehmens kommunizieren.
„Beide Seiten zeigen ein gewisses Maß an Frustration. Das kann die Entwicklung des Risikobewusstseins innerhalb des Unternehmens jedoch behindern“, so David Suetens, International Chief Risk Officer bei State Street. Dieses Dilemma könnte seines Erachtens über einen auf Führungsebene angesiedelten Risikoausschuss gelöst werden. Ein solches Gremium böte Gelegenheit zum Austausch zwischen den leitenden Vertretern aus den Bereichen Risikomanagement, Compliance und Wirtschaftsprüfung.
Wie aus der Studie hervorgeht, sind entsprechende Gremien mit einem besseren Risikobewusstsein, qualitativ hochwertigeren Informationen und besseren Möglichkeiten zur Koordination zwischen diesen Bereichen ausgestattet. Das wiederum reduziere Missverständnisse zwischen den Risiko- und Geschäftsverantwortlichen. Und so gaben immerhin rund 83 Prozent der Befragten aus Unternehmen mit entsprechend aufgestellten Ausschüssen an, dass dem Risikomanagement oberste Priorität eingeräumt wird. Dagegen vertraten diese Ansicht nur 64 Prozent der Befragten von Unternehmen ohne eine solche Einrichtung.  
portfolio institutionell newsflash 13.05.2013/kbe   

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