Versicherungen
4. Mai 2017

Studie: Versicherungen sind wieder optimistischer

Die Stimmung gegenüber Kreditzyklus, Inflation und Zinsen hat eine Trendwende erfahren. Trotz geopolitischer Unsicherheit und Niedrigzinsumfeld sind Versicherer optimistischer als in den Vorjahren.

Der Optimismus ist in die Versicherungsbranche rund um den Globus zurückgekehrt. Sie hat damit eine bemerkenswerte Wende vollzogen, wie Goldman Sachs Asset Management (GSAM) mit Blick auf die Ergebnisse der jüngsten Versicherungsstudie „A Reversal in Expectations“ feststellt. Denn nur noch ein Drittel der 317 befragten Chief Investment Officer (CIO) und Finanzvorstände globaler Versicherungsunternehmen, die zusammen auf ein Bilanzvermögen von mehr als zehn Billionen US-Dollar kommen, ist überzeugt, sich in der Spätphase des Kreditzyklus zu befinden. Im Vorjahr waren es noch 75 Prozent der Teilnehmer. Damit überwiegt inzwischen also die Ansicht, dass sich die aktuelle weltweite Erholungsphase verlängert hat.
„Die Umfrage deutet ganz klar auf eine positive Einschätzung der Weltwirtschaft sowie eine optimistische Haltung gegenüber steigenden Aktienkursen und Zinsen hin“, kommentierte Volker Anger, Leiter der DACH-Region beim Insurance Asset Management von GSAM. „Dieser Optimismus zeigt sich in einer größeren Risikoneigung bei Aktien, weniger liquiden Vermögenswerten und insbesondere bei festverzinslichen Anleihen“, fügte er hinzu.
Doch ganz ohne Sorgen sind die Versicherungen nicht. Aufgrund der niedrigen Zinsen und der hohen Aktienbewertungen sorgen sich die Befragten hauptsächlich darum, angemessene Renditen zu erzielen. Das Risiko politischer Ereignisse steht bei ihren gesamtwirtschaftlichen Bedenken dabei an erster Stelle. Verbesserte Renditen erhoffen sich  die Versicherungsgesellschaften durch eine höhere Gewichtung renditestärkerer und weniger liquider Anlageklassen. Allen voran Private Equity wird der höchste, erwartete Total Return aller Asset-Klassen zugesprochen, gefolgt von US-Aktien und Emerging-Market-Aktien. Besonders optimistisch zeigen sich die Versicherungsgesellschaften im Übrigen bezüglich der Entwicklung des S&P 500. Immerhin 88 Prozent glauben an eine positive Wertentwicklung in diesem Jahr. Vergangenes Jahr ging mehr als die Hälfte der Versicherungsunternehmen von negativen Renditen aus.  Die Kapitalausstattung stellt für die Branche unterdessen kein Problem dar. Über 90 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass die Branche bereits ausreichend kapitalisiert oder überkapitalisiert ist.
Obwohl die gesamtwirtschaftliche Lage weitgehend übereinstimmend eingeschätzt wird, zeigen sich in der diesjährigen Umfrage wie in den Vorjahren regionale Unterschiede, die die Anlageentscheidungen beeinflussen. In Europa plant jeweils rund Drittel der befragten Versicherer in den kommenden zwölf Monaten, die Allokation in Infrastrukturanleihen und Corporate Loans aus dem Middle Market zu erhöhen. Auf der Investmentliste stehen außerdem für 23 Prozent Immobilienaktien beziehungsweise für jeweils 21 Prozent Commercial Mortgage Loans  und Infrastrukturaktien. Bei Versicherungsgesellschaften aus den USA plant jeweils gut ein Drittel eine Erhöhung der Quote in Collateralized Loans Obligations, Corporate Loans aus dem Middle Market, Private Equity und Commercial Mortgage Loans. Außerdem gaben 28 Prozent an, stärker in Infrastruktur-Debt investieren zu wollen. Im asiatisch-pazifischen Raum planen unterdessen 57 Prozent, ihren Anteil an US-Investment-Grade-Unternehmensanleihen aufzustocken. Dies entspricht laut GSAM einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahreswert von 45 Prozent. Auf Platz zwei folgt mit 43 Prozent Private Equity. Weitere 37 Prozent planten eine Erhöhung im Bereich Infrastruktur-Debt. 
portfolio institutionell newsflash 04.05.2017/Kerstin Bendix
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