Immobilien
2. April 2014

Auf Wohnungssuche

Eine deutliche Mehrheit der Investoren hält Wohnungen für eine attraktive Asset-Klasse. Dies ergab eine portfolio-Umfrage unter deutschen Institutionellen. Die Rendite wird interessanterweise sowohl negativ als auch positiv gesehen, die Umsetzung oft als zu standardmäßig.

Falls institutionelle Wohnungsinvestoren Kleinanzeigen aufgeben würden, dann würden sie Folgendes annoncieren: „Suche dringend Wohnung in westdeutscher Großstadt“. So lässt sich eine Umfrage von portfolio institutionell interpretieren, die vom Beratungshaus Kommalpha unterstützt wurde. Für die Teilnahme an der Umfrage im Juni 2013 bedankt sich portfolio institutionell herzlichst bei 72 institutionellen Investoren! Damit ergibt sich eine Teilnahmequote von circa 21 Prozent. Antworten gingen zu einem knappen Drittel von Versicherungen und zu einem Viertel von Banken und Sparkassen ein. Mit 14 Prozent waren bAV-Einrichtungen vertreten. Weiter nahmen an der Umfrage Stiftungen, Family Offices, Corporate Treasurer und die Gruppe „Sonstige“ teil.
Das wesentlichste Ergebnis: Für 72 Prozent der Teilnehmer sind „Wohnungen Deutschland“ eine attraktive Investition. 25 Prozent beantworteten die betreffende Frage mit „Nein“. Interessant sind die Begründungen. Diejenigen, die diese Anlageklasse für attraktiv halten, begründeten dies in erster Linie mit der Stetigkeit der Rendite (88 Prozent beziehungsweise 93 Prozent der Versicherungen), mit dem Inflationsschutz (49 Prozent) und dem geringen Risiko (45 Prozent). Nur 18 Prozent nannten aber die Höhe der Rendite, obwohl diese den Garantiezins decken würde. Teilweise wird auch das Upside-Potenzial aus der Wandlung in Eigentumswohnungen als attraktiv eingestuft.
Dass die Renditehöhe kritisch gesehen wird, bestätigt sich bei den Begründungen der „Wohnungsskeptiker“. 65 Prozent – insbesondere Vertreter von bAV-Einrichtungen – nannten diesen Punkt. Dieser Wert wird nur noch durch den Aspekt „Verwaltungsaufwand“ übertroffen. Ebenfalls kritisch werden Reputationsrisiken (59 Prozent) gesehen. Insbesondere Versicherungen (86 Prozent) befürchten offenbar, in der Boulevardpresse als Miethai vorgeführt zu werden. Anlagerisiken sehen jedoch nur 18 Prozent der Skeptiker. Ferner wurden als weitere Punkte von den Skeptikern die Punkte „Illiquidität“, „Mieterschutz“ und „Immobilienblase“ genannt.    
Westdeutschland bevorzugt
Keine eindeutigen Präferenzen sind bei der Abwägung zwischen Neu- und Altbau zu erkennen. Für eine deutliche Mehrheit sind die Lage und andere Kriterien entscheidender. Beim Standort ergibt sich eine klare Präferenz für Westdeutschland. Für die alte Bundesrepublik entschieden sich 66 Prozent, für Neufünfland 13 Prozent. Die fehlenden Prozentpunkte resultieren aus fehlenden Antworten. Ebenfalls dominierend bei den Nennungen sind die Großstädte (68 Prozent), dicht gefolgt von den Mittelstädten. Offenbar interessieren sich die Investoren also neben den Metropolen auch verstärkt für attraktive B-Städte. 
Gefragt wurde auch, ob eine Gefahr gesehen wird, dass Wohnungen zu pauschal betrachtet werden. Hier antworteten 51 Prozent mit „Ja“ und 35 Prozent mit „Nein“. Mit 65 Prozent „Jasagern“ zeigen sich Banken und Sparkassen als besonders ängstlich. Dieser Wert sollte zum Nachdenken anregen, da diese Anlegergruppe auch den besten Einblick in das Verhalten der Kreditnehmer hat. Weniger Sorgen machen sich die Anleger über die Auswirkungen der Energieeinsparverordnung. Diese wird mehrheitlich neutral bis positiv gesehen. Hier ergibt sich eine interessante Diskrepanz zu den Anbietern von Immobilienfonds.
Die gegenüber Wohnungen mehrheitlich positiven Aussagen lassen auf eine weiter hohe Nachfrage schließen. Bedingung für ein anhaltendes Interesse sind auskömmliche Mietrenditen. Interessant zu sehen dürfte sein, mit welchen Strategien man diese künftig erzielen möchte. Die Aussage der Hälfte der Teilnehmer, dass Wohnungen „zu pauschal“ betrachtet werden, lässt darauf schließen, dass man sich über Neuerungen Gedanken macht. Der Trend zu westdeutschen Groß- und Mittelstädten dürfte aber anhalten.
Lesen Sie mehr rund um das Thema „Wohnimmobilien“ in der kommenden Ausgabe von portfolio institutionell (06/2013).
portfolio institutionell newsflash 26.06.2013/pe
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