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14. Juni 2013

Traditionelle Modelle haben ausgedient

Deutsche institutionelle Investoren sehen laut einer Studie die Notwendigkeit, neue Modelle für die Portfoliokonstruktion zu entwickeln. Mit den alten Modellen lassen sich Risiko und Rendite nicht in Einklang bringen.

Die alten Regeln der Portfoliokonstruktion gelten nicht mehr. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Natixis, für die unter anderem 40 deutsche Großanleger befragt wurden. Mit 72 Prozent hält die große Mehrheit die traditionellen Modelle der Portfoliokonstruktion nicht für den besten Weg, um Risiko und Ertrag in Einklang zu bringen. Nach Ansicht von 69 Prozent müssen neue Modelle entwickelt werden, um eine bessere Performance und höhere Renditen zu erzielen.
„Genau wie die alten Regeln für Investments nicht mehr bestehen, können Investitionsentscheidungen selbst nicht in einem Vakuum erfolgen. Investoren sollten heute auch nachhaltigere Herangehensweisen bei der Portfoliokonstruktion erwägen“, erklärte Jörg Knaf, Managing Direktor für Nordeuropa bei Natixis. Und tatsächlich glauben knapp drei Viertel aller Befragten, dass ethische und soziale Faktoren zunehmend eine große Rolle bei Investmententscheidungen spielen werden. Bei rund der Hälfte sollen bereits jetzt schon ethische und soziale Kriterien Einfluss auf ihre Investitionsentscheidungen haben.
Wie aus der Studie weiter hervorgeht, hält die große Mehrheit der befragten Investoren die geringen Renditen für ein bedeutendes Risiko für ihr Portfolio. Zwei Drittel erwartet in den nächsten drei Jahren dementsprechend Probleme bei der Finanzierung ihrer langfristigen Verpflichtungen. Die größte Herausforderung sehen 84 Prozent in der Volatilität an den Märkten. Für etwas mehr als die Hälfte gehört die Inflation zu den wesentlichen Herausforderungen der nächsten drei Jahre. Ungeachtet dieser Einschätzung hat das Thema Inflation auf die Investmententscheidung bei fast allen Investoren keinen Einfluss. Die Politik der Zentral- und Notenbanken hat bei nicht einmal einem Drittel einen signifikanten Einfluss auf ihre Investments.
Obwohl die Inflation also keine Rolle bei Investments spielt, stehen bei den befragten deutschen Investoren derzeit Immobilien und Aktien besonders hoch im Kurs. Laut der Umfrage sind Immobilien die attraktivste Asset-Klasse. Immerhin zwei Drittel der befragten Investoren wollen ihre Immobilienquote erhöhen. Sehr zuversichtlich zeigen sich die Studienteilnehmer auch in Bezug auf Aktien. 63 Prozent wollen bei globalen Aktien nachkaufen. Etwas mehr als die Hälfte der Investoren hat vor, ihr Engagement in Aktien aus Schwellenländern aufzustocken. Weitere 40 Prozent wollen bei heimischen Aktien zugreifen. „Die Investoren sind sich bewusst, dass sie kurz- und langfristige Ziele in Einklang bringen müssen. Offenbar sehen sie Aktien als den besten Weg an, dieses Gleichgewicht im Jahr 2013 zu erreichen und auch die Herausforderung Volatilität und langfristige Zahlungsverpflichtungen zu meistern“, sagte Knaf.  
Dass deutsche Investoren die Aktie als Anlageklasse wiederentdeckt haben, hat auch Mercer kürzlich in einer Studie festgestellt, in der 37 deutsche Altersversorger befragt wurden. Laut dieser haben Pensionskassen und berufsständische Versorgungswerke ihre Aktien- und Immobilienquoten auf Kosten des Rentenanteils ausgebaut. Im Verlauf des vergangenen Jahres wurde die Aktienquote von sechs auf elf Prozent angehoben. Immobilien machen zehn Prozent der Kapitalanlagen aus (mehr dazuhier).
portfolio institutionell newsflash 12.06.2013/kbe

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