Versicherungen
5. Mai 2014

Trotz Sinkflug achtbare Renditen

Die Ablaufleistungen von Kapitallebensversicherungen (KLV) sind unter dem Druck der Niedrigzinsen weiter gesunken. Das war zu erwarten. Bei näherem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass die Lebensversicherung den Vergleich mit anderen sicheren Anlagen nicht scheuen muss.

Die Ablaufleistungen gemischter Kapital bildender Lebensversicherungen (KLV) sinken weiter. Nach 30 Jahren Einzahlung von jeweils 1.200 Euro bekommen die Versicherten bei Fälligkeit des Vertrages zum Jahresultimo 2014 im Marktdurchschnitt 80.539 Euro ausgezahlt, das sind 3.914 Euro weniger als im vergangenen Jahr. Die durchschnittliche Beitragsrendite ist damit von 5,05 Prozent im Jahr 2013 auf 4,79 Prozent in diesem Jahr gesunken.
Ähnlich abwärts geht es mit den Ablaufleistungen und Beitragsrenditen bei Verträgen mit 20 beziehungsweise zwölf Jahren Laufzeit, die Ende 2014 auslaufen. Dort betragen die Renditen noch 4,01 Prozent (nach 20 Jahren) beziehungsweise 3,16 Prozent (nach zwölf Jahren). Zu diesen Ergebnissen kommt der aktuelle Map-Report Nr. 857-859 „Zeit für Lebensversicherungen: Ablaufanalyse 2003 bis 2014“.

Die Ursache ist bekannt und vorerst unverändert: Die anhaltende Niedrigzinssituation. Allerdings müssen sich Vermittler und Versicherte die Frage stellen, ob eine Beitragsrendite von „nur“ 4,79 Prozent tatsächlich Anlass dafür bietet, die Lebensversicherung als Vorsorgeinstrument infrage zu stellen, wie dies von Verbraucherschützern und Medien gern getan wird. Immerhin haben die Sparer nach 30 Jahren Laufzeit ihren Einsatz durch einen Zinsgewinn von im Durchschnitt 44.539 Euro mehr als verdoppelt.
Angesichts einer Inflationsrate von zuletzt unter zwei Prozent fällt die Entwertung der Sparleistung auch deutlich geringer aus als in vergangenen Zeiten. Die konventionelle Lebensversicherung bringt also immer noch achtbare Ergebnisse, und wer höher rentierliche Alternativen sucht, muss dabei die Sicherheit der Anlage über lange Laufzeiten mit berücksichtigen. Da kann sich nahezu kein anderes vergleichbares Finanzprodukt mit der Lebensversicherung messen.
Zur Renditesteigerung würden gern Aktien und Aktienfonds propagiert, so Map-Report Chef Manfred Poweleit. Doch die Analyse habe gezeigt, dass aktiennahe Sparpläne auch in Zeiten des Allzeithochs Renditen erzielt haben, die nicht gerade zu Jubelstürmen Anlass geben. Poweleit: „Die übermäßig kritische Berichterstattung über Lebensversicherungen verunsichert die Verbraucher, die dringend vorsorgen müssten.“

Ärgerlich für Vorsorger ist die Tatsache, dass es große Unterschiede  in den Ablaufleistungen der einzelnen Versicherer gibt. Und das vor allem deshalb, weil die Sparer in der Regel an den Versicherer ihrer Wahl über lange Laufzeiten gebunden sind oder zumindest gebunden sein sollten. Denn jede Kündigung ist mit Verlusten verbunden – direkten Geldverlusten oder indirekten Verlusten an Sparzeit und Zins-und-Zinseszins-Effekten. Die Differenzen zur Leistungsnorm reichen nach oben hin mit mehr als einem Drittel bis zu mehr als einem Viertel an Minderleistung.
Besonders ärgerlich für freie Vermittler ist die Tatsache, dass sich unter den Top-Five bei den Ablaufleistungen über 30, 20 und zwölf Jahre hauptsächlich Direktversicherer befinden, während typische Maklerversicherer eher im Mittelfeld oder sogar noch dahinter rangieren. Bei den 30-jährigen Verträgen führen Huk-Coburg, Europa, Cosmos, Debeka und Süddeutsche, bei den 20-jährigen Europa, Debeka, Cosmos, Huk-Coburg und Targo, bei den zwölfjährigen Verträgen sind es Interrisk, Debeka, WGV, Cosmos und Europa.
portfolio institutionell newsflash 05.05.2014/Hans Pfeifer

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