Pension Management
18. Februar 2015

Verfall des Rechnungszinses lässt Ausfinanzierungsgrad schmelzen

Die Unternehmen im Dax und M-Dax schlagen sich trotz herausforderndem Kapitalmarktumfeld gut. Nach Angaben von Towers Watson erzielten sie „beachtenswerte Renditen für ihre Pensionsvermögen“.

Die Gesellschaften im Dax und M-Dax haben sich 2014 erfolgreich gegen den Niedrigzins gestemmt. Trotz des herausfordernden Kapitalmarktumfelds erzielten sie „beachtenswerte Renditen“ für ihre Pensionsvermögen, wie Towers Watson in seiner neuen Modellberechnung „German Pension Finance Watch“ aufzeigt. Demnach haben Dax-Unternehmen im vierten Quartal 2,14 Prozent, M-Dax-Unternehmen 2,11 Prozent Rendite erzielt. Auf Jahressicht betrug die Rendite auf  Planvermögen im Dax 10,2 Prozent und im M-Dax 9,9 Prozent. „Die Unternehmen stemmen sich sehr erfolgreich gegen die schwierigen Marktbedingungen. Dies gelingt ihnen umso besser, je stärker Verpflichtungen und Assets aneinander ausgerichtet sind“, konstatiert Dr. Thomas Jasper, Leiter des Beratungsbereichs Retirement Solutions bei Towers Watson. Laut der Analyse beliefen sich die Planvermögen bei den Dax-Konzernen Ende 2014 auf 213,5 Milliarden Euro und lagen damit 7,7 Prozent über dem Vorjahresniveau (Ende 2013: 198,2 Milliarden Euro). Die Unternehmen aus der zweiten Reihe konnten ein Plus von rund acht Prozent verbuchen. Ihre Planvermögen stiegen zum Jahresende von 25,9 auf 28 Milliarden Euro. 
Während die Unternehmen im vergangenen Jahr auf der einen Seite robuste Zuwächse im Planvermögen verzeichneten, wirkten sich die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank und der Verfall des Rechnungszinses auf der anderen Seite massiv auf die Pensionsverpflichtungen aus. Der Rechnungszins, mit dem die Pensionsverpflichtungen diskontiert werden, ist im Jahresverlauf um 155 Basispunkte auf 2,10 Prozent gefallen und hat den Barwert der Pensionsverpflichtungen erhöht. Bei den Dax-Konzernen stiegen die Verpflichtungen gegenüber Silvester 2013 von 303 auf 391,7 Milliarden Euro. Bei den im M-Dax gelisteten Unternehmen kam es zu einem Anstieg von 50,4 auf 65,2 Milliarden Euro. Damit fiel der Ausfinanzierungsgrad bei den Dax-Planvermögen auf 54,5 Prozent, bei den M-Dax-Werten auf 43 Prozent. Zum Vergleich: Silvester 2013 waren die Pensionsverpflichtungen im Dax-Unternehmen noch zu 65,3 Prozent ausfinanziert, im M-Dax zu 51,4 Prozent. 
„Die Ursache für den bestehenden Druck auf die Pensionsverpflichtungen lässt sich in zwei Worten zusammenfassen: Mario Draghi“, so Jasper. „Die ultralockere Geldpolitik der EZB drückt den Rechnungszins nach unten, was zu steigenden Kosten für die betriebliche Altersversorgung führt. Das belastet direkt und in erheblichem Umfang das Eigenkapital der Unternehmen.“ Im Hinblick auf den weiter rückläufigen Ausfinanzierungsgrad weist er darauf hin, dass es sich hierbei nur um eine Momentaufnahme handelt: „Das ist eine Belastung für die Unternehmen, aber keine Gefährdung für die Betriebsrenten.“ Und weiter: „Die Pensionsverpflichtungen der Unternehmen werden erst in Jahren, oftmals Jahrzehnten fällig. Auf mittlere bis lange Sicht ist mit steigenden Zinsniveaus zu rechnen. Zudem garantieren weitere Sicherungsmechanismen die Pensionszusagen für die Mitarbeiter.“
portfolio institutionell newsflash 18.02.2015/Kerstin Bendix
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