Pension Management
30. Januar 2013

Verrechnet beim Rentenniveau

Das Rentenniveau aus dem aktuellen Rentenversicherungsbericht entspricht nicht den tatsächlichen Verhältnissen, sondern ist zu niedrig. Schuld ist laut dem DIA ein Rechenfehler.

Die Berechnung zum Niveau der gesetzlichen Rente enthält einen grundsätzlichen Fehler, der zu Abweichungen von den tatsächlichen Verhältnissen der Rentner führt. Darauf weist das Deutsche Institut für Altersorge (DIA) in einer Mitteilung hin und stützt sich dabei auf Berechnungen des Finanzmathematikers Werner Siepe, die dieser für das DIA vorgenommen hat. 
Laut dem aktuellen Rentenversicherungsbericht beträgt das Rentenniveau, das im Fachjargon Sicherungsniveau vor Steuern heißt, 49,6 Prozent für 2012. Diese Prozentzahl entspricht nach Siepes Berechnungen aber nicht der Realität, vielmehr liege das Sicherungsniveau bei knapp 52 Prozent. Doch wo liegt der Fehler?
Ermittelt wird das Sicherungsniveau vor Steuern, indem die Standardrente nach Abzug der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung ins Verhältnis zum Durchschnittsentgelt gesetzt wird, was zuvor um den Arbeitnehmerbeitrag zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung vermindert wurde. Bei der Berechnung des verfügbaren Durchschnittsentgelts wird die Sozialbeitragsquote auf Basis der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen genutzt, die alle Beiträge zu den sozialen Schutzsystemen erfasst. Die Beträge zu den Sozialversicherungen werden allerdings in Relation zum Bruttoentgelt aller abhängig Beschäftigten, also auch der Beamten, gestellt. „Beamte zahlen aber keine Beiträge in die Sozialversicherungssysteme. Daher liegt die gesamtwirtschaftliche Sozialbeitragsquote mit etwa 17 Prozent niedriger als die tatsächliche Abgabenquote der Arbeitnehmer von rund 20 Prozent“, erklärt Siepe.    
Nicht nur wegen dieses Rechenfehlers schlägt das DIA vor, wieder zum Bruttorentenniveau zurückzukehren. Ein weiterer Grund sei die geringe Verständlichkeit des sogenannten Sicherungsniveaus vor Steuern. „Die Argumentation mit einer Kennzahl, die niemand begreift, fördert die Altersvorsorge nichts, sondern nährt lediglich Unsicherheit“, sagt DIA-Sprecher Klaus Morgenstern.   
portfolio institutionell newsflash 30.01.2013/kbe

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