Versicherungen
5. Dezember 2012

Versicherern fehlt Bewusstsein für Emir und Dodd Frank

Laut einer Studie sind sich die wenigsten über die Auswirkungen der neuen Regularien im Klaren. Über ausreichend Vermögen in hinreichender Qualität, um die zukünftigen Margin- und sonstigen Sicherheitsanforderungen zu erfüllen, verfügt ebenfalls nur eine kleine Minderheit.

Im Laufe des nächsten Jahres kommt es im Zuge einer EU-Verordnung zu einer verpflichtenden Anwendung eines zentralen Clearings für bestimmte, bislang außerbörslich (OTC) gehandelte Derivate. Auf das neue Clearing im OTC-Umfeld sind viele Versicherungen noch nicht ausreichend vorbereitet. Zu diesem Schluss kommt BNY Mellon aufgrund ihrer aktuellen Studie, für die 59 Versicherer mit einem Gesamtvermögen von mehr als 4,5 Billionen Dollar befragt wurden. Demnach ist sich lediglich ein Drittel der Befragten überhaupt über die Auswirkungen von Emir (European Market Infrastructure Regulation) und Dodd Frank bewusst und bereitet sich auf deren operative Umsetzung vor. Gleichzeitig gehen 22 Prozent davon aus, dass sie von den regulatorischen Änderungen nicht betroffen sein werden. Der Rest der Befragten hat entweder noch nicht begonnen, sich mit den Folgen der neuen Regulierung auseinanderzusetzen, oder hat diese noch nicht abgeschlossen.  
Wie aus der Untersuchung weiter hervorgeht, sind 64 Prozent der Versicherungen der Auffassung, dass sie nach der bestehenden Regelung über ausreichend Vermögenswerte mit entsprechender Qualität verfügen, um die Margin-Anforderungen erfüllen und sonstige Sicherheiten hinterlegen zu können. Im Gegensatz dazu sehen nur zwölf Prozent ihre Anlageportfolien als ausreichend mit Vermögen in hinreichender Qualität versorgt, um auch in Zukunft ihre Margin- und sonstigen Sicherheitsanforderungen erfüllen zu können. Gut ein Viertel der 59 befragten Versicherungen geht davon aus, möglicherweise Vermögen umschichten zu müssen, um die gebotene Sicherheit hinterlegen zu können. Interessanterweise glauben sie dies, obwohl ein Drittel der Anlagen in ihren Anleiheportfolien mit AA oder höher bewertet seien.
„Den Versicherern stehen – wie dem Rest der Finanzdienstleister auch – in den nächsten zwölf bis 18 Monaten erdrutschartige Veränderungen in Sachen Sicherheit bevor, während wir uns von einem außerbörslichen OTC-Umfeld zu einem Handel an der Börse mit zentralem Clearing bewegen“, ist sich Kurt Woetzel, Head of Global Collateral Services bei BNY Mellon, sicher. Er geht davon aus, dass Versicherungen verstärkt Bedarf daran haben werden, ihren Einschuss in Form von Sicherheiten hoher Qualität zu hinterlegen. „Dementsprechend werden Unternehmen Sicherheiten optimieren müssen, indem sie unproduktive Vermögenswerte in qualifizierte Sicherheiten umwandelt“, so Woetzel.
Weitere Erkenntnisse der BNY-Mellon-Studie: Die Hälfte der befragten Versicherungen geht davon aus, dass ihr Unternehmen in den kommenden Jahren stärker auf Derivate zurückgreifen wird. Ebenfalls gut die Hälfte geht davon aus, dass sie an dem neuen Clearing-Umfeld partizipieren werden.
portfoio insttutionell newsflash 05.12.2012/kbe

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