Vom Brexit-Votum verunsichert

Die Stimmung unter den institutionellen Anlegern hat sich deutlich eingetrübt. Schuld ist das Brexit-Votum in Großbritannien Ende Juni, wie aus einer Studie von Union Investment hervorgeht, an der insgesamt 112 Großanleger mit einem verwalteten Vermögen von rund fünf Billionen Euro teilnahmen. Die eine Hälfte der Investoren wurde im Mai und Juni dieses Jahres – also vor dem Referendum – um ihre Einschätzung zur Konjunktur und zum Kapitalmarkt gebeten. Immerhin 27 Prozent erwarteten eine Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Lage in Deutschland innerhalb der kommenden zwölf Monate. Diese Sicht drehte kurze Zeit später. Unter den Ende Juni und im Juli befragten Investoren verringerte sich die Zahl der Optimisten auf neun Prozent.  
Wie aus der Studie weiter hervorgeht, fällt auch die Einschätzung zur wirtschaftlichen Lage des eigenen Unternehmens nach dem Brexit-Votum negativer aus. Mit einer Verbesserung rechnen nur noch 17 Prozent; vor dem Referendum waren es noch 25 Prozent. Mit Blick auf die Kapitalmärkte stellen sich die Großanleger auf zunehmende Volatilität der Renditen ein. Diese Erwartungshaltung hegen 72 Prozent der Befragten, während vor dem Referendum nur gut die Hälfte von einer Zunahme der Schwankungen ausging.
Seit dem Brexit-Votum herrscht unter den Investoren eine erhöhte Unsicherheit darüber, wie künftig das Verhalten anderer Marktteilnehmer einzuschätzen ist. Während sich vor dem Referendum nur 46 Prozent unsicher zeigten, waren es danach 62 Prozent. „Die Umfrageergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer umfassenden und nüchternen Risikoanalyse. Grundlage dafür ist eine Quantifizierung verschiedener Risikoarten wie Marktpreis-, Makro- und Liquiditätsrisiken. Dabei zeigt sich: Die tatsächliche Lage an den Märkten ist derzeit besser als die Stimmung der Investoren“, sagt Alexander Schindler, der im Vorstand von Union Investment für institutionelle Kunden zuständig ist.     
portfolio institutionell newsflash 01.09.2016/Kerstin Bendix

Schlagworte: Versicherer