Alternative Anlagen
4. September 2012

Chancen und Risiken von Windkraft-Investments

Die Erzeugung von Windenergie gehört zu den dynamischsten und am schnellsten wachsenden Industrien Europas. Eine aktuelle Studie von Taylor Wessing und Deloitte gibt interessante Einblicke in die prosperierende Branche, die zunehmend von VAG-Anlegern entdeckt wird.

Unter den alternativen Energieformen spielt die Erzeugung von Windenergie eine bemerkenswerte Rolle. Der Schwerpunkt der installierten Windparks entfällt aufgrund regionaler Fördermaßnahmen bislang auf Deutschland, Spanien und Großbritannien. Investoren winkt eine stetige Rendite. Die Entscheidung zugunsten einer Beteiligung an einem Windpark auf dem Festland oder auf hoher See will allerdings gut überlegt sein. 
Während sich der Bau von Windparks in den vergangenen Jahren vor allem auf dem Festland abgespielt hat, zieht es Projektfinanzierer, Investoren, Windparkentwickler und -betreiber zunehmend auf die hohe See, wie der Studie von Taylor Wessing und Deloitte zu entnehmen ist. Denn die besonders attraktiven, weil windreichen, Onshore-Standorte sind bereits mit Windparks bestückt. Jüngsten Zahlen zufolge stehen derzeit 91 Prozent der europäischen Windenergieanlagen auf dem Festland. Prognosen zeigen unter anderem für Deutschland eine weiterhin dynamische Entwicklung. So sollen in den nächsten 20 Jahren allein in deutschen Gewässern nicht weniger als 30 Gigawatt installiert werden. 2010 wurde hierzuwasser der erste deutsche Offshore-Windpark mit einer Leistung von 60 Megawatt knapp 45 Kilometer vor der Küste Borkums eröffnet.
Mannigfaltige Due Diligence
Die Studienautoren haben die Marktcharakteristika von Onshore- mit denen von Offshore-Windkraftanlagen verglichen. Während es wenig überrascht, dass die Investmentkosten für Windparks an Land verglichen mit den Offshore-Parks vergleichsweise niedrig sind, zeigt die Studie, dass gerade Windfarmen auf See eine konstant hohe Rendite mit sich bringen. Die vorteilhaften Windbedingungen vor der Küste spielen dabei eine entscheidende Rolle. Interessanterweise arbeiten Windkraftanlagen auf See etwa doppelt so häufig unter Volllast, als das bei Anlagen an Land der Fall ist. Der Aspekt sollte im Rahmen der Due Diligence in jedem Fall berücksichtigt werden.
Die hohe Windausbeute auf See sorgt allerdings auch dafür, dass die Anforderungen an die zum Einsatz kommende Technik höher sind. Was die Infrastruktur betrifft, gibt es für Windkraftanlagen an Land bereits Erfahrungen von mehr als 20 Jahren. Auf See stellt sich die Sache anders dar, was nicht zuletzt auf den steigenden Meeresspiegel zurückzuführen ist, der spezielle Fundamente erfordert.
Institutionelle Anleger, die mit einem Investment in Windkraftanlagen auf hoher See liebäugeln, müssen sich insbesondere die Risiken vor Augen führen, die sich aus versicherungstechnischen Aspekten ergeben. Nach Angaben der Studienautoren sind die Risiken für Windparks an Land kalkulierbar und versicherbar. Auf hoher See seien die Risiken sowohl unter technischen als auch finanziellen Aspekten höher. Zudem seien Offshore-Anlagen kaum zu versichern. Und während die Finanzierungsanforderungen für Windparks an Land von den Studienautoren als relativ niedrig bezeichnet werden, gestalten sich die Bankverhandlungen für Offshore-Parks problematisch, wie die jüngste Finanzkrise gezeigt habe.
Was die Vergütung des erzeugten Stroms betrifft, gelten Offshore-Parks als erste Wahl. Für Strom aus Windkraftanlagen im Meer beträgt die in den ersten zwölf Jahren gezahlte Anfangsvergütung in Deutschland 13 Cent je kWh. Strom aus Anlagen die bis zum 31. Dezember 2015 an Netz gehen, wird sogar mit 15 Cent/kWh vergütet. Beide Werte liegen deutlich über der kompliziert geregelten Vergütung für Windparks auf dem Festland.
portfolio institutionell newsflash 03.09.2012/tbü
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