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10. März 2017

Investoren positionieren sich gegen Zerfall der Währungsunion

Feri zählt 31,5 Milliarden Euro an betreutem Vermögen, gründet Cognitive Finance Institute und berichtet über Anlagestrategien.

Über ein nach wie vor anspruchsvolles Marktumfeld für Vermögensverwalter berichtete das Investmenthaus Feri auf einer Presseveranstaltung in Frankfurt am Main in der vergangenen Woche. Das Marktumfeld werde geprägt durch anhaltende systemische Risiken an den Kapitalmärkten, einen verstärkten Verdrängungswettbewerb sowie zunehmende regulatorische und aufsichtsrechtliche Anforderungen. „Feri ist auf die Herausforderungen jedoch gut vorbereitet“, betonte allerdings Arnd Thorn, Vorstandsvorsitzender bei Feri.
Auf die anhaltenden systemischen Risiken reagieren auch Investoren. Wie Dr. Heinz-Werner Rapp, Vorstand und CIO der Feri-Gruppe, auf dem Jahrespressegespräch berichtete, befürchten zunehmend auch Pensionskassen und Versorgungswerke einen „Euro-Break-up“. In dessen Folge wären die Verbindlichkeiten der Kapitalsammelstellen in einer neuen DM denominiert, auf der Asset-Seite könnten die Investoren aber ihre Unternehmensanleihen – auch von deutschen Emittenten – sowie ihre  italienischen oder spanischen Staatsanleihen lediglich in einem dann abgewerteten oder faktisch nicht mehr existierenden Euro zurückbezahlt bekommen. „Wir sehen, dass einzelne dieser Investoren deshalb bereits begonnen haben, verstärkt in deutsche Immobilien und Bundesanleihen zu investieren. Dafür wird bewusst ein Renditenachteil in Kauf genommen“, berichtet Rapp. „Öfters als bei regulierten Anlegern ist eine solche Strategie bei Family Offices anzutreffen.“ Deutsche Aktien sind dagegen kein idealer Euro-Break-up-Hedge. Rapp verweist auf die Schweiz: Als die Schweizer Notenbank im Januar 2015 den Schweizer Franken freigab, stieg dieser auf ein Elfjahreshoch zum Euro, der Schweizer Aktienindex SMI sackte aber wegen der dadurch entstandenen Wettbewerbsnachteile um acht Prozent ab. Allerdings war der SMI-Kurseinbruch bereits im März 2015 wieder ausgebügelt.
Im Jahr 2016 hat Feri nach eigenen Angaben seinen erfolgreichen Kurs der vergangenen Jahre fortgesetzt und die Position als führendes unabhängiges Investmenthaus für institutionelle Investoren und große Privatvermögen ausgebaut. „Wir haben im dritten Jahr in Folge in allen Kerngeschäftsfeldern eine positive Entwicklung gesehen, und das bei unverändert schwierigen Marktbedingungen“, sagte Arnd Thorn. Feri konnte laut Thorn sowohl bei den privaten als auch bei den institutionellen Kunden neue Mandate gewinnen und bestehende Geschäftsbeziehungen ausbauen. Das betreute Vermögen im Konzernverbund mit MLP überstieg erstmals die Marke von 30 Milliarden Euro und liegt aktuell bei 31,5 Milliarden Euro. 2015 waren es noch 29 Milliarden Euro. Die Gesamterlöse im Segment Feri innerhalb des MLP Konzerns (IFRS-Zahlen) liegen mit 128,7 Millionen Euro nahezu auf dem Rekordniveau des Vorjahres. Maßgeblich dazu beigetragen habe der Anstieg bei neu gewonnenen Mandaten. Damit gehöre Feri zu den größten Anbietern von Investmentmanagement- und Consulting-Leistungen in Kombination mit unabhängigem Research im deutschsprachigen Raum.
Ohne Euro-Rating Services, mit Cognitive Finance Institute
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Feri eine stabile Umsatzentwicklung auf dem hohen Niveau des Jahres 2016 und ist weiterhin offen für Zukäufe. „Wir prüfen passende Opportunitäten für Akquisitionen“, sagte Thorn. Außerdem soll das Leistungsangebot, zum Beispiel im Bereich Vermögensschutz, Nachhaltigkeit oder Real Assets, weiter ausgebaut werden. Abgegeben wurde im vergangenen Jahr dagegen die Tochter Euro-Rating Services an die Scope Corporation. „Der Verkauf der Rating-Agentur war ein konsequenter Schritt. So können wir uns jetzt ganz auf die Kernkompetenzen der Feri konzentrieren: die Vermögensverwaltung und -beratung sowie das eigenständige Research“, erläuterte Thorn. Neu ist hingegen das Feri Cognitive Finance Institute. Das Forschungsinstitut, das von Dr. Heinz-Werner Rapp geleitet wird, befasst sich mit der vertieften Analyse von ökonomischen Prozessen und Phänomenen realer Kapitalmärkte. Eine Analyse, mit der sich das Institut befasst, sind die möglichen Risiken eines Zerfalls der Europäischen Währungsunion und deren Folgen.
portfolio institutionell newsflash 13.03.2017/Patrick Eisele

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