Strategien
6. Dezember 2017

Wie gehabt: Growth schlägt Value

Die Leidensfähigkeit von Value-Investoren wird weiter auf die Probe gestellt.

Value-Aktien liefen 2017, wie bereits in den Vorjahren seit 2006, schlechter als Growth-Aktien. Die Ausnahme war das ­Zwischenhoch 2016, für das ein starkes viertes Quartal ausreichte. Ende Oktober war laut Morningstar die Year-to-date-Rendite von Growth-Werten bei ­Large Caps doppelt und bei Mid und Small Caps grob dreifach so hoch wie die von Value-Werten. Dies hatten sich viele Experten zum Jahresanfang anders vorgestellt. „Value hat 2017 enttäuscht – zumindest relativ zu Growth“, konstatiert Norman Boersma. Der Fondsmanager von Franklin Templeton führt hierfür als Erklärung an, dass die erwartete Reflation ausblieb. „Seit der Finanzkrise war die Inflation niedrig und das Wachstum gedämpft. Das hat Value-Aktien gebremst“, so Boersma. In einem solchen ­ökonomischen ­Umfeld werden Investoren auf der Suche nach Wachstum bei Unternehmen fündig, deren Geschäftsmodell ­unabhängig von der Konjunktur funktioniert. 

Pro Value würden moderat steigende Zinsen und natürlich die Bewertung sprechen. „Steigende Zinsen sind tendenziell vorteilhaft für Value-Sektoren wie beispielsweise Banken oder Versicherungen. Schwieriger dürfte ein solches Zinsumfeld tatsächlich für Qualitätsaktien sein“, erklärt Philipp Prömm von der Shareholder Value Management AG in Frankfurt. Zudem seien Value-Titel nach wie vor ­günstiger bewertet als Qualitäts- und Wachstumsaktien, „weil sie sowohl ­zyklischer sind als auch in der Regel die schlechteren Geschäfts­modelle haben“. 
Steigende Zinsen und Bewertung sprechen für Value 
Der Abschlag ist auf jeden Fall deutlich. Die Werte des Stoxx Europe Strong Value 20 Index kommen auf eine Netto-Dividendenrendite von vier Prozent, ein KGV von zwölf und ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von knapp unter eins. Die Werte des Growth-Pendants: 0,8 Prozent, knapp 40 und 5,6. 
portfolio institutionell 06.12.2017/Patrick Eisele 
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