Alternative Anlagen
6. Juni 2018

Coller Capital: Private Equity bietet nach wie vor attraktive Renditen

Bereits jeder sechste Limited Partner investiert in Fonds, die sich an Managementgesellschaften der General Partner beteiligen. Was es damit auf sich hat, erläutert Coller Capital in seiner aktuellen Studie. Daraus geht auch hervor, dass der Wettbewerb um die besten PE-Fonds zugenommen hat.

Anleger, die sich über Spezialfonds an Managementgesellschaften der Manager von Private-Equity-Fonds, den General Partners (GPs), beteiligen, haben sich laut dem neuesten Global Private Equity Barometer von Coller Capital zu einer festen Größe im Private Equity (PE) entwickelt. In diesem Fall drehen sich die hohen Fees von Private-Equity-Fonds für Investoren zum Vorteil. Jeder sechste Limited Partner (LP) in Private-Equity-Fonds investiert bereits in diese Strategie, und dieser Anteil dürfte in der Zukunft auf über ein Drittel steigen, wie das jüngste Barometer zeigt. Die zwei Mal im Jahr veröffentlichte Momentaufnahme des Private-Equity-Marktes spiegelt diesmal die Einschätzungen von 110 Private-Equity-Anlegern aus der ganzen Welt im Frühjahr 2018 wider. 
Ein weiterer Trend, der immer mehr in den Fokus rückt, sind laut Coller Capital von General Partners geführte Transaktionen am Sekundärmarkt. Beinahe aus dem Stand heraus hab sich das Volumen dieser Secondaries-Transaktionen in den vergangenen Jahren stark erhöht. Das Coller-Barometer zeigt, dass diese Transaktionen voraussichtlich auch nicht weniger werden: Vier von fünf LPs gehen davon aus, dass von General Partners geführte Secondaries in Zukunft ein fester Bestandteil des Sekundärmarktes sein werden. 
Eine Frage der Bewertung 
Hohe Bewertungen sind im Private-Equity-Markt ein Thema. Laut Coller Capital vertrauen die Investoren trotzdem in die Fähigkeit von Private Equity, Wertsteigerungspotenziale zu erkennen und zu schaffen – auch an den Aktienmärkten. Drei Fünftel der Limited Partners glauben, dass der nordamerikanische Übernahmemarkt überhitzt ist und dass zu viele GPs zu wenigen Deals hinterherjagen. Die Hälfte der LPs ist der Meinung, dass dies auch für Übernahmen in Europa gilt. Im asiatisch-pazifischen Raum sei die Situation anders: Ein Drittel der LPs glaubt, dass es in der Region einen Mangel an hochkarätigen GPs gibt, die Übernahmen durchführen. Ein ähnlich hoher Teil der Anleger ist der Meinung, dass dies auch für Risikokapital-GPs außerhalb des nordamerikanischen Marktes zutrifft. 
„Wer nicht an aktives Management in öffentlichen Märkten glaubt, sollte auf private Märkte setzen“, argumentiert Jeremy Coller, Chief Investment Officer von Coller Capital. Seiner Einschätzung nach bedeutet Private Equity „aktives Management auf Hochtouren.“ Für Anleger hätten sich Investitionen in Private Equity bis jetzt immer gelohnt und die Investoren seien überzeugt, dass diese sich auch in Zukunft lohnen werden: zwei Drittel der Limited Partners sagen, dass sie Private Equity weiterhin für innovationsfreudig halten. 
Auswüchse des härteren Wettbewerbs 
Wie Coller Capital weiter berichtet, hat der Wettbewerb zwischen den Limited Partners um Anteile an den besten Private-Equity-Fonds in den vergangenen Jahren zugenommen. Mehr als drei Fünftel der LPs haben sich in letzter Zeit an ersten Closings von Private-Equity-Fonds beteiligt, da sie befürchten, sonst nicht die angestrebte Beteiligungsquote zu erreichen. Dies bleibe nicht folgenlos: Das Barometer zeigt, dass die größten Investoren – diejenigen, die mehr als 50 Milliarden Dollar an Private-Equity-Vermögen verwalten – der Ansicht sind, dass ihre Renditen am stärksten dadurch eingeschränkt werden, dass sie nicht genügend Kapital bei ihren bevorzugten Managern anlegen können. Es sei daher nicht verwunderlich, dass die Suche nach den Top-Managern der Zukunft ein zentrales Anliegen der Investoren bleibt. Neun von zehn LPs berichten, dass ihre eigenen Research- und Outreach-Programme in jüngster Zeit zu neuen Geschäftsbeziehungen mit GPs geführt hätten. Über drei Viertel der Investoren haben aufgrund von Empfehlungen neue Geschäftsbeziehungen mit GPs geknüpft.
Private Equity: Renditen und Allokationen 
Anleger erzielen laut Coller Capital nach wie vor attraktive Renditen mit dieser Anlageklasse. Das Barometer zeigt, dass 87 Prozent der LPs über die gesamte Laufzeit ihres Private-Equity-Portfolios gerechnet Nettojahresrenditen von mehr als elf Prozent erzielt haben. Die Allokationen in Private Equity und generell in alternative Anlagen seien ein Zeichen dieses Erfolgs. Zwei von fünf LPs planen, ihre Zielallokation in alternative Anlagen zu erhöhen, und ein Drittel plant eine höhere Allokation in Private-Equity-Anlagen. Die Hälfte der LPs beabsichtigt, den Anteil der Investitionen im Infrastruktursektor zu erhöhen, und zwei Fünftel der LPs planen, die Allokation für Private Credit anzuheben. 
Fast 70 Prozent der LPs beabsichtigen ferner, ihr gegenwärtiges Tempo bei neuen Private-Equity-Investments beizubehalten, da sie davon überzeugt sind, dass es sich um eine langfristige Anlageklasse handelt, für die eine Kapitalbindung über Marktzyklen hinweg sinnvoll ist. Zwischen einem Drittel und der Hälfte der LPs arbeiten weiter an der Diversifizierung ihres Portfolios – und zwar in verschiedenen Dimensionen: Geografie, Jahrgang, Branche, Investitionsphase und Anlagethema. 
portfolio institutionell 06.06.2018/Tobias Bürger
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