Alternative Anlagen
2. November 2018

Private Equity: Small- und Mid-Cap-Sektor als Nischenstrategie

Feri sieht trotz Überhitzung noch Chancen. Fokus auf operative Wertschöpfung.

Der Alternative Anlagenspezialist Feri geht davon aus, dass die Bewertungen im Markt für privates Beteiligungskapital schon seit längerem Rekordniveaus erreicht haben. Sie lägen teilweise deutlich über Vorkrisenniveau. Ein Mehr an Rendite lasse sich aber in ausgewählten Bereichen durchaus erzielen. Entscheidend für den Erfolg der Investition seien der Zugang zu attraktiven Beteiligungsfonds und ein Fokus auf Nischenstrategien. Das Wachstum und die damit verbundene Weiterentwicklung der Asset-Klasse Privat Equity eröffneten eine Vielzahl an Investitionsgelegenheiten, teilt der Vermögensverwalter aus Bad Homburg die Ergebnisse einer aktuellen Markteinschätzung mit.

Einen regelrechten Boom habe die Private-Equity-Branche in den vergangenen zehn Jahren aufgrund der robusten globalen Konjunktur, den sehr günstigen Kreditkonditionen und hohen Rückflüssen aus Veräußerungen erlebt. Sowohl die Anzahl als auch das Volumen der Transaktionen lägen deutlich über dem Vorkrisenniveau. Die Attraktivität der Anlageklasse führe zu Überhitzungstendenzen in allen Größenklassen, insbesondere bei Large Cap Buyouts und bei der Bewertung von Mega-Deals, so Feri. Der große Umfang an „Dry Powder“, das heißt an Investitionsmitteln, die noch nicht angelegt wurden, sowie das niedrige Zinsniveau führten dazu, dass die Nachfrage nach potenziellen Akquisitionszielen das Angebot übersteigt. Infolge dessen seien die Kaufpreismultiplikatoren in Europa über die vergangenen Jahre auf ein neues Rekordniveau angestiegen.

Trend zu Mega-Deals
Dieser Trend hin zu mehr und größeren Beteiligungen scheint sich durch aktuelle Zahlen des Private Equity-Verbands Invest Europe zu bestätigen. Dieser hat die Aktivitäten von Investoren bei Buyouts aufgelistet. Wo in 2015 und 2016 noch rund 500 Unternehmen über den Tisch gingen, waren es im Jahr 2017 über 700 Unternehmen. Den größten Zuwachs verzeichneten dabei die Mega-Deals ab einem Transaktionsvolumen von über 300 Millionen mit einem Gesamtvolumen von 18,2 Milliarden Euro (2016 waren es noch 5,4 Milliarden). Auch bei den kleinen und mittleren Unternehmen (Small and Mid-Market Companies mit einem Transaktionsvolumen von unter 15 Millionen beziehungsweise 15 bis 150 Millionen) gab es gegenüber den Vorjahren leichte Zuwächse auf ein Gesamtvolumen von vier Milliarden Euro und auf 19,8 Milliarden Euro (in 2015 hatten diese noch bei 3,7 Milliarden beziehungsweise 15,6 Milliarden Euro gelegen). Lediglich im Bereich der Large Caps mit einem Transaktionsvolumen zwischen 150 und 300 Millionen gingen die Transaktionen im Vergleich zu 2015 leicht zurück von 9,9 auf 9,2 Milliarden Euro.

Rendite-Spread von acht Prozent
Das Investmenthaus Feri empfiehlt Investoren, die in diesem anspruchsvollen Marktumfeld die Spreu vom Weizen trennen wollen, den Fokus auf operative Wertschöpfungsstrategien zu legen, anstatt auf Market Timing oder Financial Engineering. Viel Potenzial böten etwa unterbewertete Unternehmen, deren Wert durch aktives Management gesteigert werden könne. Besonders interessant erscheint Feri dabei der Small- und Mid Cap-Sektor. Dort gebe es nicht nur eine hohe Anzahl an möglichen Maßnahmen zur Wertsteigerung, auch das Preisniveau sei noch vertretbar. Diversifizierte Small und Mid Cap Portfolien wiesen daher ein attraktives Rendite-Risikoprofil auf, insbesondere im Vergleich zu Large Cap-Portfolien.

Private Equity-Strategien haben laut Feri historisch eine Outperformance gegenüber Aktien erzielt – das gelte insbesondere in der langfristigen Betrachtung. So habe die Internal Rate of Return (IRR) nach Angaben des Vermögensverwalters für den Private Equity Markt in Europa insgesamt über die letzten 15 Jahre fast doppelt so hoch wie eine vergleichbare Renditekennziffer (Public Market Equivalent) für den MSCI Europe gelegen. Dabei liege zwischen sehr guten und durchschnittlichen Managern noch einmal ein deutlicher Renditeunterschied. Feri schätzt den historischen Rendite-Spread zwischen sehr guten Managern mit einem Fonds aus dem „Top Quartil“ und durchschnittlichen Managern in den vergangenen Jahren auf circa acht Prozent pro Jahr.

 

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