Versicherungen
13. November 2017

Rückversicherer erwarten steigende Prämien für Naturkatastrophenrisiken

Verluste in Q3, aber absehbare Markterholung. Hannover Rück trennt sich von Aktien.

Im dritten Quartal haben die drei Hurrikane Harvey, Irma und Maria auch in den Bilanzen der Munich Re und der Hannover Rück gewütet. Die Munich Re weist für das dritte Quartal einen Verlust von 1,4 Milliarden Euro aus, die Hannover Rück kam trotz hoher Naturkatastrophenschäden auf einen Konzerngewinn von 548,9 Millionen Euro, der allerdings deutlich unter dem Vergleichsquartal des Vorjahres lag. Munich Re geht davon aus, dass diese drei Hurrikane versicherte Marktschäden von rund 100 Milliarden US-Dollar angerichtet haben, wobei die Schadenabwicklung und damit die Schätzunsicherheit noch Monate andauern werden.
Beide Rückversicherungen betonen jedoch auch die positive Seite der Naturkatastrophenschäden. Jörg Schneider, Finanzvorstand von Munich Re: „Die großen Schäden aus den Naturkatastrophen des dritten Quartals belasten unser Ergebnis schwer. Trotz des im Übrigen guten Geschäftsverlaufs können wir in 2017 nur noch einen kleinen Gewinn ausweisen. Doch unsere Kapitalausstattung ist stark und wir können entschlossen unsere Chancen aus der absehbaren Markterholung nutzen. Wir rechnen für die kommenden Verhandlungen wieder mit steigenden Preisen – insbesondere in den von den Katastrophen besonders betroffenen Märkten.“ Die Hannover Rück teilt in ihrem Ausblick auf das Restjahr 2017 mit, dass aufgrund der Belastungen aus Naturkatastrophenschäden im 3. Quartal zwar das Ergebnis beeinträchtigt wird. „Diese werden aber keinen nachhaltigen Einfluss auf die Ertragskraft und Kapitalisierung haben. Im Gegenteil: Die jüngsten Schadenereignisse sollten dazu führen, dass sich die Marktkonditionen für Rückversicherer wieder verbessern. Insbesondere bei Naturkatastrophenrisiken dürften die Raten nun wieder ansteigen und insgesamt auch positive Entwicklungen in anderen Sparten nach sich ziehen.“
Zu erwarten ist, dass eine solche Marktentwicklung auch Cat Bonds, die Naturkatastrophenrisiken am Kapitalmarkt verbriefen, höhere Renditeerwartungen verschaffen. Laut Joachim Clement, Leiter Thematic Research der Credit Suisse, haben Cat Bonds eine Rendite von bis zu fünf Prozent in den vergangenen fünf Jahren generiert.
Hannover Rück veräußert Aktien
In Hannover wirkten sich die Naturkatastrophen auch auf das Aktienportfolio der Versicherung aus. Unter anderem als Reaktion auf die Großschadenbelastungen, aber auch aus taktischen Erwägungen, sei das Portefeuille an börsennotierten Aktien in Höhe von 953,2 Millionen Euro veräußert worden. Damit seien außerordentliche Erträge in Höhe von 223,3 Millionen Euro realisiert worden. Somit kletterte das Kapitalanlageergebnis aus selbstverwalteten Anlagen nach neun Monaten auf 1.202,4 Millionen Euro, nach 896,5 Millionen Euro im Vorjahr. Die sich hieraus ergebende annualisierte Jahresrendite erreichte 3,9 Prozent und liege damit über dem Zielwert für das Gesamtjahr von mindestens 2,7 Prozent. Auch ohne den Aktienverkauf, so die Hannover Rück, hätte die Rendite „beachtliche“ 3,2 Prozent betragen.
portfolio institutionell 13.11.2017/Patrick Eisele
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