19. Juni 2017

Schweizer Pensionseinrichtungen steigen aus der Rüstung aus

Allen Renditenöten zum Trotz trennen sich große Schweizer Pensionseinrichtungen von Beteiligungen an Rüstungsgüterproduzenten. Nachhaltigkeit geht vor.

Die Pensionskasse des Bundes, Publica, will in den nächsten Monaten fünf Rüstungsfirmen aus ihrem Portfolio ausschließen und plant den Verkauf von Beteiligungen dieser Unternehmen. Dies gab die größte Pensionskasse der Schweiz in der vergangenen Woche bekannt. Die Publica folgt damit einer Empfehlung des Schweizer Vereins für verantwortungsbewusste Kapitalanlagen. Dieser hatte bereits im März eine schwarze Liste mit 15 Rüstungsfirmen veröffentlicht. Den angeprangerten Unternehmen wird vorgeworfen, gegen Schweizer Gesetze und internationale Konventionen zu verstoßen, weil sie Streumunition oder Antipersonenminen herstellen. 
Der Verein für verantwortungsbewusste Kapitalanlagen (SVVK) wurde Ende 2015 von sieben Schweizer Pensionseinrichtungen ins Leben gerufen. Zu den Gründungsmitgliedern des Vereins zählen unter anderem die Vorsorgeeinrichtung der Angestellten des Kantons Zürich (BVK Personalvorsorge), die Pensionskasse Post, die Pensionskasse SBB und die Publica. Insgesamt bewirtschaften die sieben Mitstreiter laut Schweizer Medienberichten ein Anlagevermögen von über 150 Milliarden Franken. Laut Basler-Zeitung verlangen die treuhänderischen Pflichten der Gründungsmitglieder nach einer Erweiterung des Anlageprozesses um die ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance). Mit der Gründung wollen die Mitglieder diese Verpflichtung gemeinsam möglichst effizient wahrnehmen.
Bei dem Ausstieg aus den umstrittenen Unternehmen sind einige der Pensionseinrichtungen bereits vorangekommen. So zitiert die Basler-Zeitung die Geschäftsführerin des SVVK, Jacqueline Oh, mit den Worten, dass momentan alle Mitglieder dabei seien, die Empfehlungen umzusetzen, sprich die Firmen, welche sie im Portfolio halten, zu desinvestieren. So habe die BVK bereits Anfang März bekannt gegeben, nicht fünf, sondern gleich alle 15 Unternehmen auf der schwarzen Liste aus ihrem Portfolio zu entfernen. Die Pensionskasse Post habe die Empfehlungen des SVVK bereits umgesetzt.
portfolio institutionell newsflash 19.06.2017/Tobias Bürger
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