Schwarzer Schwan
21. Juni 2018

Willkommen im Club!

Früher reisten Top-Manager in verschiedenen Flugzeugen, heute sitzen sie in verschiedenen Gefängnissen.

Die conditio sine qua non einer jeden Asset-Klasse lautet: Trägt diese zur Diversifikation meines Portfolios bei? Wenig schmeichelhaft ist hier allerdings für alle, die täglich mittels einer möglichst breiten Diversifikation an der Stabilisierung ihrer Erträge arbeiten, ein Zitat der Investmentlegende Warren Buffett: „Eine breite Diversifikation wird nur benötigt, wenn Investoren nicht verstehen was sie tun!“
Tja, was nun, Investor? Aufschlüsse zu diesem Thema lassen sich durch Analysen gewinnen, wie unsere Besten diversifizieren. Der allmächtige Präsident Recep Tayyip Erdoğan beliebt zur Stabilisierung seiner Macht, dem Portfolio seiner Bewunderer deutsche Nationalspieler beizumischen. Der umnachtete Präsident Donald J. Trump setzt auf die Streuwirkung seiner Tweets und diversifiziert notorisch sein Mitarbeiter- und Frauenportfolio. Der bei der Fifa mächtig beliebte Präsident Wladimir Wladimirowitsch Putin lässt gern Gerüchte und Falschmeldungen über den „Westen“ streuen – allerdings zur Destabilisierung.
Von der Politik zur deutschen Vorzeigeindustrie: Hier ergab es sich nun – sozusagen durch einen Regimewechsel –, dass Audi-Top-Manager nun von anderen diversifiziert werden. Früher durften Audi-Boss Rupert Stadler und der frühere Chef der Motorenentwicklung im VW-Konzern, Wolfgang Hatz, sicher nie gemeinsam in einem Flugzeug sitzen, da sie für Volkswagen so wertvoll waren. Heute werden sie von der Staatsanwaltschaft diversifiziert: Hatz sitzt in Stadelheim (zu einer Umbenennung in Stadlerheim, wie von BMW-Kreisen vorgeschlagen, kommt es also nicht)  und Stadler in Augsburg. Schließlich sollen die Jungs nicht korrelieren, äh koalieren.
Free Lunch: vegetarisches Chili mit Reis
Dass auch eine solche Diversifikation ein Free Lunch ist, kann Stadler bestätigen. Laut knallharten Recherchen der Bild-Zeitung gibt’s in der JVA Augsburg am heutigen Freitag Mittags vegetarisches Chili mit Reis und Salat sowie Abends Käsesalat.
Rupert Stadler muss sich aber nicht grämen. Zu seiner Resozialisierung wird beitragen, dass er nicht nur in der JVA Augsburg sitzt sondern auch im Aufsichtsrat des FC Bayern München. In Deutschlands Vorzeigeverein befindet er sich in bester Gesellschaft und kann mit Aufsichtsratsvorstand Uli Hoeneß und dem Aufsichtsratsmitglied Martin Winterkorn sowie dem FCB-Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge eine Selbsthilfegruppe für Justiz-traumatisierte bilden. Die FC-Bayern-Familie wird Stadler sicher nicht fallenlassen.

Die Redaktion von portfolio institutionell wünscht ein schönes (Fußball-)Wochenende.

Autoren:

In Verbindung stehende Artikel:

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert