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21. Mai 2019

16 Milliarden Euro für Kohle seit Pariser Klimaabkommen

Acht untersuchte Finanzinstitutionen mit erheblichen Finanz- und Reputationsrisiken. Sechs Energieunternehmen verantwortlich für die Hälfte der europäischen CO2-Emissionen.

Laut einem Bericht der Europe Beyond Coal Campaign, einem Zusammenschluss von Umweltorganisationen, haben allein acht große Finanzinstitutionen seit dem Pariser Klimaabkommen 16 Milliarden Euro an Kapital für Kohle bereitgestellt. Dabei handelt es sich sieben große Finanzinstitute: Die Deutsche Bank, Crédit Agricole, Standard Life Aberdeen, UniCredit, Santander, Barclays und BNP Paribas. Als größten Kohlefinanzier macht der Report jedoch den norwegischen Staatsfonds aus. Dieser investierte 2,29 Milliarden Euro in Aktien und Anleihen mit Kohleexposure, gefolgt von Crédit Agricole mit 1,04 Milliarden, der Deutschen Bank mit 0,69 Milliarden Euro und Standard Life Aberdeen mit 0,58 Milliarden Euro. Noch höher sind die Zahlen hinsichtlich der Kreditvergabe und Versicherungsdienstleistungen. Hier führte UniCredit das Ranking mit 3,13 Milliarden Euro an, gefolgt von Santander mit 2,99 Milliarden Euro, Barclays mit 2,71 Milliarden Euro und BNP Paribas 2,57 Milliarden Euro.

Für den Bericht wurden die finanziellen Beziehungen dieser acht Finanzinstitutionen zu den größten europäischen Energieunternehmen mit starker Kohlesparte untersucht. Demnach sind lediglich sechs Unternehmensgruppen für mehr als die Hälfte aller europäischen CO2-Emissionen verantwortlich: RWE, PGE, EPH, Fortum/Uniper, ČEZ und Enel/Endesa. Der Bericht untersuchte sowohl Investments in diese Unternehmen als auch die Kreditvergaben an diese Unternehmen.

Finanzielle Risiken

Kaarina Kolle, Finance and Utility Coordinator bei Europe Beyond Coal, fand deutliche Worte zu den Ergebnissen: „Nach dem Pariser Abkommen müsste man auf einem anderen Planeten leben, um zu denken, dass die Investition in Kohle eine gute Idee ist. Einige Finanzinstitute glauben anscheinend, dass sie in einer anderen Welt operieren und sind bereit, ihren Ruf und ihre finanziellen Erträge zu riskieren. “ Um eine realistische Chance zu haben, die Klimaziele zu erreichen, müssten bis 2030 alle europäischen Kohlekraftwerke abgeschaltet werden, so der Report. „Alle finanziellen Verbindungen zu umweltschädlichen Versorgungsunternehmen, die nicht dazu genutzt werden, einen Kohleausstieg voranzutreiben, sind ein Problem für alle. Die Finanzinstitute tragen die Verantwortung dafür, dazu beizutragen, dass die Versorgungsunternehmen in Europa im Jahr 2030 einen Kohleausstieg aus der Produktion erreichen, und wenn sie nicht in der Lage sind, alle finanziellen Beziehungen zu ihnen zu unterbrechen.“ Der Bericht diskutiert verschiedene Strategien, von Divestment zu Engagement. Hinsichtlich des Engagements riefen die Organisationen dazu auf, Engagement-Strategien mit öffentlichen Statements zu begleiten, um eine bessere Wirksamkeit zu erreichen.

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