Immobilien
30. November 2022

32.000 Euro pro Hektar

Durchschnittskaufpreis für Ackerland in Deutschland im Jahr 2020. Colliers-Studie: Transaktionsvolumen für Acker- und Grünland bei rund 2,8 Milliarden Euro.

Attraktive Investitionsmöglichkeiten hat der Immobilienberater Colliers im Bereich Agrarland identifiziert. In einer aktuellen Studie gibt er einen Überblick über die deutsche Agrarwirtschaft und analysiert den Eigentumsflächen- und Pachtflächenmarkt. Zudem vergleicht er die konventionelle mit der ökologischen Landwirtschaft. Der Studie zufolge lag 2020 das Transaktionsvolumen für Acker- und Grünland bei rund 2,8 Milliarden Euro, die verkaufte Fläche bei 96.890 Hektar. Der durchschnittliche Kaufpreis lag bei 32.000 Euro pro Hektar für Ackerland und 22.000 Euro für Grünland.

In der Untersuchung zeigt sich, dass sich die Kaufpreise regional stark unterscheiden: „Das Transaktionsvolumen wie auch die Preise sind in Deutschland regional sehr unterschiedlich. Das Spektrum reicht von 11.000 Euro pro Hektar für schwache Böden in der Lausitz über 30.000 Euro pro Hektar für Ackerland mittlerer Güte in Mecklenburg-Vorpommern bis über 100.000 Euro pro Hektar Ackerland in Bayern oder am Niederrhein“, kommentiert Eckbrecht von Grone, Co-Head Land & Forst bei Colliers. „Diese Preisunterschiede sind nicht immer ökonomisch begründbar. Das liegt auch daran, dass der Markt sehr kleinteilig ist. Die durchschnittlich gehandelte Fläche pro Transaktion betrug lediglich 2,1 Hektar bei Acker und 1,1 Hektar bei Grünland.“

Preise für Agrarrohstoffe verändern den Markt

Außerdem unterliegt die Landwirtschaft auch starken Veränderungen durch Klimawandel und Energiewende. So habe die Bedeutung von Nutzpflanzen zur Energiegewinnung für die deutsche Agrarwirtschaft in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Beispielsweise hat sich die Anbaufläche für Mais, der zur Energiegewinnung in Biogasanlagen genutzt werden kann, in Deutschland von 2010 bis 2021 um 22 Prozent vergrößert, so Colliers. Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine führte zuletzt zu historischen Preissteigerungen bei konventionellem Brotweizen. Im Mai 2022 wurde dieser zwischenzeitlich mit circa 440 Euro pro Tonne gehandelt. Dies entspricht einer Preissteigerung im Vergleich zum Anfang des Jahres 2022 um gut 66 Prozent.

Ökolandbau verdoppelt

Laut der Studie hat sich zudem der Anteil der ökologischen Agrarbetriebe in den vergangenen zehn Jahren von 7,5 Prozent auf 14 Prozent fast verdoppelt. Die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Deutschland stieg im gleichen Zeitraum um 70 Prozent auf 1,7 Millionen Hektar. Dies entspricht rund einem Zehntel der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche. Deutschland landet hier im europäischen Mittelfeld.

Spitzenreiter im Anteil ökologischer Anbaufläche sind in Europa Estland (22 Prozent), Schweden (20 Prozent) und die Schweiz (17 Prozent). „Die Erträge in der Öko-Landwirtschaft liegen im Schnitt immer noch circa 50 Prozent unter dem Niveau der konventionell wirtschaftenden Betriebe“, so Eckbrecht von Grone.

Futtermittelproduktion dominiert

Zudem dominiert in Deutschland immer noch die Produktion von Futtermitteln. Nils von Schmidt, Co-Head Land & Forst bei Colliers, kommentiert: „Mit 60 Prozent wird mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche Deutschlands zur Erzeugung von Futtermitteln verwendet. Der Fleischkonsum in Deutschland ist zwar rückläufig, dafür wird heute mehr exportiert. Der Trend bei der Fleischproduktion geht von Schwein und Rind hin zu Geflügel.“

60 Prozent der Flächen gepachtet

Deutschland landet auf Platz drei in Europa, was die Nutzung der Flächen durch die Agrarwirtschaft angeht: Rund 16,7 Millionen Hektar werden in Deutschland landwirtschaftlich genutzt. Damit liegt Deutschland hinter Frankreich (29 Millionen Hektar) und Spanien (24,4 Millionen Hektar) trotz vergleichbarer Gesamtfläche. Rund 60 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland waren 2020 gepachtet. Die gesamten Pachtausgaben beliefen sich 2020 auf circa 3,3 Milliarden Euro. Die Pachtpreise liegen aktuell im Schnitt bei circa 375 Euro pro Hektar Ackerland und bei 198 Euro pro Hektar Grünland.

Renditen von zwei bis fünf Prozent möglich

Im EU-Vergleich ist die Landwirtschaft in Deutschland eher groß strukturiert. Zwar bewirtschaften nur 0,5 Prozent der knapp 260.000 Betriebe in Deutschland über 1.000 Hektar Fläche, jedoch liegt die durchschnittliche Betriebsgröße mit knapp 61 Hektar weit über dem EU-Durchschnitt von nur ca. 15,6 Hektar pro Betrieb. „Die Landwirtschaft bildet die Grundlage der Lebensmittelsicherheit. Zudem sichert sie Investitionswerte durch regelmäßige Erträge und durch eine im Vergleich zu Aktien deutlich niedrigere Renditevolatilität, die aus der beständigen Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten herrührt“, so Nils von Schmidt. „Möglich sind nachhaltige operative Renditen von zwei bis fünf Prozent im konventionellen Ackerbau. Der tägliche Flächenverbrauch in Deutschland von über 50 Hektar für Siedlungs- und Industrieflächen führt zu einer weiteren Verknappung des Flächenangebots und zu steigenden Grundstückspreisen. Investitionen in Deutschland schützen vor inflationsbedingten Verlusten und bieten Anlegern somit gut planbare und langfristig abgesicherte Erträge.“

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