Nicht auf ESG-Ratings Dritter verlassen

Um beim Investieren einen Fokus auf Nachhaltigkeit zu legen, gibt es nach wie vor viele Möglichkeiten: von grundlegenden Ausschlüssen­ und ESG-Integration, Titelauswahl nach dem Best-in-Class- und Best-Effort-Ansatz, über Netto-Null-Investments und Active Ownership bis hin zum Impact Investment. Jede einzelne dieser Optionen stellt ein spezifisches Projekt dar, das unterschiedliche Ansätze und Messmethoden beinhaltet. Doch mit welchem dieser Ansätze kann erfolgreich angelegt werden und wie genau messen wir diesen Erfolg?

Wir bei Carmignac sind der Meinung, dass es gute Argumente für die ESG-Integration gibt, solange sich die Anleger im Rahmen ihres Anlageprozesses nicht zu sehr auf die ESG-Ratings von Dritten verlassen. Aus diesem Grund haben wir unser firmeneigenes ESG-Research-System (START – steht für System for Tracking and Analysing a Responsible Trajectory) konzipiert, das den Schwerpunkt auf die Entwicklungsrichtung von Unternehmen legt, damit wir sie nach Möglichkeit sowohl bei ihrer finanziellen als auch nicht-finanziellen Performance unterstützen können. Dabei werden ESG-Indikatoren von marktführenden Datenlieferanten kombiniert und aggregiert.

START stellt ein zentralisiertes System bereit, wobei Carmignacs interne Analysen und Erkenntnisse zu jedem Unternehmen unabhängig von den aggregierten externen Daten – sollten diese unvollständig sein – zum Ausdruck kommen. Wir analysieren mittels START über 30 spezifische ESG-Indikatoren, die wir für ­etwa 8.000 Unternehmen als finanziell wesentlich definiert haben und zu denen wir noch ESG-bezogene Kontroversen und Wirkungsdaten hinzunehmen.

Um die Wirkung zu maximieren, kann es sinnvoll sein, in Unternehmen mit hohen Kohlenstoffemissionen investiert zu bleiben und sich dort durch einen aktiven Dialog mit den Unternehmen hinsichtlich ESG um Verbesserungen zu bemühen – als vielmehr den Fokus auf Unternehmen zu richten, die bereits eine erstklassige Klimabilanz aufweisen. Diese Strategie wird auch als Engagement-Ansatz bezeichnet und steht im Gegensatz zur Veräußerung der Wertpapiere (Divestment).

Als kontinentaleuropäischer Vermögensverwalter mit starken Ambitionen in diesem Bereich haben wir festgestellt, dass ESG ein Prozess und Nachhaltigkeit ein Ergebnis ist. Anleger sollten sich darauf einstellen, dass ESG eines Tages kein isoliertes Konzept mehr sein wird und die Begriffe „ESG-Fonds“ und „ESG-Aktien“ kaum noch etwas bedeuten. Man wird nachhaltige Anlagen schlicht als „gute Investition“ betrachten.

Autoren:

In Verbindung stehende Artikel:

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert