Traditionelle Anlagen
13. Mai 2025

Wie der Tracking Error die Performance bestimmt – oder auch nicht

Analyse zum Zusammenhang von Indexabweichung und Rendite. Höherer Tracking Error, höhere Underperformance.

Wie viel Spielraum braucht ein aktiver Asset Manager? Dieser Frage ging Jan Tachtler nach. Der Fondsselektor bei HQ Trust überprüfte, wie der Tracking Error und die Rendite eines Fonds zusammenhängen. Dafür untersuchte er breit gestreute europäische Aktienfonds ohne einen ausgewiesenen Schwerpunkt wie etwa Value oder Growth.

In dieser „Blend“ genannten Kategorie finden sich bei Morningstar mehr als 190 Produkte, die seit mindestens als drei Jahren am Markt sind. Diese teilte Jan Tachtler nach ihrem Tracking Error in sieben Bereiche ein, deren Tracking Error von kleiner eins bis über sechs reicht. Die Analyse bezieht sich auf den Zeitraum von Mai 2022 bis April 2025, in dem es längere Aufwärts- aber eben auch Abwärtsphasen gab. Kosten bleiben bei dieser Betrachtung außen vor.

Die Ergebnisse fallen ebenfalls „Blend“ aus. „Aus Anlegersicht zahlen sich die zusätzlichen Freiheiten nicht aus: Höhere Abweichungen vom Index sorgen im Mittel nicht für eine bessere relative Performance“, informiert Tachtler. Ableiten können Investoren aus der Analyse Argumente dafür, Fondsmanager besser an der kurzen Leine zu halten. „Während es den indexnah gemanagten Fonds vor Kosten gelingt, ihre Benchmark im Schnitt zu schlagen, ist das bei den Fonds mit höherem Tracking Error nicht der Fall“, so Tachtler. „In der Tendenz gilt, dass je höher der Tracking Error ist, desto höher im Schnitt auch die Underperformance im Vergleich zur Benchmark ausfällt.“ Bei der Gruppe mit dem höchsten Tracking Error liegt die Rendite vor Kosten im Schnitt 1,91 Prozent hinter dem Index. Allerdings: Wer gut selektieren kann, kann auch einen großen Tracking Error wählen. „Mit dem Tracking Error steigt auch die Bandbreite der Ergebnisse: Es gibt also auch viele gut gemanagte Fonds in diesen Bereichen“, so Tachtler. Sein Fazit: „Grundsätzlich ist ein hoher Tracking Error weder gut noch schlecht. Je höher er ist, desto genauer sollten sich Käufer das Produkt allerdings anschauen.“

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