Pensionskassen
4. Juni 2025

„Pensionskassen fordern mehr Flexibilität“

Die neue Infrastruktur-Mischungsquote ist für Pensionskassen eine relevante Anlageoption. Das und mehr wurde auf dem diesjährigen Pensionskassentag von WTW deutlich.

Was muss die neue Bundesregierung für die betriebliche Altersversorgung tun? Dieser Frage widmete sich eine aktuelle Umfrage unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des WTW-Pensionskassentags 2025. Dieser fand am 27. Mai in Frankfurt am Main unter dem Motto „Innovation trifft Tradition“ statt.

Das Ergebnis zeigt ein klares Bild: 38 Prozent der Befragten nannten die Schärfung des Proportionalitätsprinzips als das wichtigste Thema, wie WTW im Nachgang der Veranstaltung berichtet. Daneben wurde die Forderung nach einer vollständigen Umsetzung der Verbesserungen aus dem Zweiten Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) als zentrale Aufgabe genannt wurde. Beide Ergebnisse unterstreichen nach Angaben des Beratungshauses den Wunsch der Branche nach einem regulatorischen Rahmen, der die tatsächlichen Gegebenheiten der Pensionskassenlandschaft berücksichtigt und praxisnah ausgestaltet ist.

„Die Umfrage zeigt klar: Pensionskassen fordern mehr Flexibilität und weniger Komplexität, um langfristig stabil und effizient agieren zu können“, kommentiert Hanne Borst, Leiterin Retirement Deutschland bei WTW. Dabei gehe es insbesondere um eine rechtssichere Umsetzung regulatorischer Vorgaben ohne übermäßige Detailverregelung.

Neue Anlageoption ist für viele Kassen relevant

Die im Entwurf des Zweiten Betriebsrentenstärkungsgesetzes vorgesehenen Änderungen in der Anlageverordnung wurden zwischenzeitlich umgesetzt. Unter anderem wurde eine Infrastruktur-Mischungsquote in Höhe von fünf Prozent eingeführt. Eine Umfrage nach der Relevanz der neuen Anlageoptionen ergab: Neun der befragten Einrichtungen gaben an, bereits in einem konkreten Umsetzungsprozess zu sein, während acht keine Anwendung planen.

Drei Pensionskassen befinden sich laut WTW in der Konzeptionsphase, sieben weitere sehen mittelfristig Potenzial. Die Reformen entfalten also erste Wirkung, doch die Dynamik ist unterschiedlich ausgeprägt.

Am Pensionskassentag von WTW nahmen den Angaben zufolge rund 60 Pensionskassenvertreter und Fachexperten teil. Es wurden neueste Trends aus Europa ebenso beleuchtet wie die Anforderungen aus der Anwendung der EU-Verordnung Dora (Digital Operational Resilience Act), die seit Anfang des Jahres gilt.

Günther Weißenfels, Referatsleiter Bafin, beschäftigte sich in einem Vortrag mit aktuellen Entwicklungen und aufsichtlichen Schwerpunkten. Dr. Cornelia Schmid, stellvertretende Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung, gab einen Überblick über die Arbeit der EbAVs. Reiner Egeler von der IBM Deutschland Pensionskasse referierte über die Dora-Umsetzung.

Aba drängt beim Zweiten BRSG auf Tempo

Die Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung, Aba, plädiert für eine zügige Umsetzung des Zweiten Betriebsrentenstärkungsgesetzes. „Es ist gut, wenn sich die neue Bundesregierung vornimmt bis zur Mitte der Legislatur eine neue Kenngröße für ein Gesamtversorgungsniveau über alle drei Rentensäulen zu prüfen. Es wäre aber fatal, wenn bis dahin die Umsetzung der guten Ansätze aus dem Entwurf für das 2. Betriebsrentenstärkungsgesetz auf Halde liegen würden“, erklärte Dr. Georg Thurnes, scheidender Vorsitzender des Fachverbands im Mai 2025 im Rahmen der 87. Jahrestagung der Aba in Berlin.

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