Banken
16. Juni 2025

Bundesbank zieht Treibhausgasbilanz

In den Finanzanlagen der Bundesbank verringern sich die Treibhausgas-Emissionen. Erstmals Kennzahlen zu Anteilen an Eurosystem-Beständen.

Die Treibhausgas-Emissionen des in Euro geführten Portfolios (Euro-Portfolio) und der Währungsreserven der Bundesbank gehen in den vergangenen Jahren insgesamt zurück, heißt es im vierten Klimabericht der Bundesbank. Darin betrachtet die Institution insbesondere die Klimabilanz ihrer eigenen Finanzanlagen. Wie die Zentralbank mitteilt, können sich der Klimawandel und seine Folgen finanziell erheblich auf die Finanzstabilität, Kreditrisiken und langfristige wirtschaftliche Entwicklung auswirken. Somit betreffen sie die Kernaufgaben einer Zentralbank. Die Bundesbank berücksichtigt daher im Rahmen ihres Mandats Klimarisiken.

Laut Mitteilung legt die Bundesbank erstmals Treibhausgas-Kennzahlen zu ihren Anteilen an geldpolitischen Beständen des Eurosystems offen, die Unternehmensanleihen sowie gedeckte Schuldverschreibungen und Pfandbriefe (Covered Bonds) umfassen. Die Kennzahlen und die nationalen Anteile daran wurden von der Europäischen Zentralbank (EZB) einheitlich für das Eurosystem berechnet und den nationalen Zentralbanken bereitgestellt. In den Vorjahren berichtete nur die EZB stellvertretend für das gesamte Eurosystem über die Klimaauswirkungen der geldpolitischen Bestände.

Weniger Treibhausgase im Euro-Portfolio

Im betrachteten Zeitraum seit 2021 ist die Treibhausgas-Intensität des Euro-Portfolios laut den Autoren rückläufig. Das Euro-Portfolio enthält zum Jahresende 2024 ausschließlich Covered Bonds. Das Volumen dieses Portfolios summiert sich Ende 2024 auf 5,2 Milliarden Euro. In diesem Fall handelt es sich um von Banken emittierte Anleihen, die hauptsächlich mit Immobilienhypotheken besichert sind.

Über die Emissionskennzahlen für 2024 lässt sich den Fachleuten zufolge mangels Daten noch keine abschließende Aussage treffen. Die Rückgänge dürften vor allem damit begründet sein, dass die Banken vermehrt Strom aus erneuerbaren Quellen beziehen, schreiben die Fachleute. Im Falle des Euro-Portfolios ist die Aussagekraft der genannten Treibhausgas-Kennzahlen dem Bericht zufolge begrenzt. Denn sie beinhalten nur die betriebsbedingten Emissionen der Geschäftsbanken, deren Anleihen das Euro-Portfolio umfasst. Die von Banken finanzierten Treibhausgas-Emissionen, also die Emissionen, die ihre Kreditvergaben und Investitionen verursachen, sind im Falle des Eigenportfolios nicht im Bericht enthalten: Die Datenlage hierzu sei weiterhin unzureichend, dürfte sich mittelfristig aber weiter verbessern. Dies sei zu erwarten, sobald die neuen EU-Berichterstattungspflichten zur Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen greifen.

Währungsreserven: Klimabilanz entwickelt sich weiter positiv

Die Anleihen von Förder- und Entwicklungsbanken, die in den Währungsreserven der Bundesbank gehalten werden, die sich Ende 2024 auf zwei Milliarden Euro beliefen, finanzieren laut den Autoren weiterhin zu knapp einem Fünftel nachhaltige Geschäftsaktivitäten. Dazu gehören insbesondere Erneuerbare Energien, Energieeffizienzmaßnahmen und Infrastruktur für öffentliche Verkehrsmittel.

Bei den Staatsanleihen, die Teil der Währungsreserven sind, geht die Treibhausgas-Intensität seit 2015 fast kontinuierlich zurück, heißt es im Bericht. Im Jahr 2024 trug auch die Aufnahme von britischen Staatsanleihen in die Währungsreserven geringfügig hierzu bei. Inflationsbereinigt sei der Rückgang der Treibhausgas-Intensität seit 2015 allerdings nur knapp halb so hoch, schränken die Fachleute ein. Die Kennzahl wird im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt nach Kaufkraftparität abgebildet.

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