Immobilien
24. Juni 2025

Regulatorische Änderungen in der Immobilienwirtschaft

Der deutsche Wohnimmobilienmarkt zählt für institutionelle Investoren zu den attraktivsten in Europa, wären da nicht die regulatorischen Hürden. Cushman & Wakefield und CMS erörtern die für Investoren relevanten Neuerungen.

Der deutsche Wohnimmobilienmarkt ist für nationales und internationales Kapital attraktiv. Er zeichnet sich gleichzeitig durch eine intensive Regulierung aus. Sie betrifft unter anderem die Mietpreisfestlegung und weitere Vorgaben zum Mieterschutz, zu Baumaßnahmen und zu energetischen Standards von Wohngebäuden.

Mit dem Abschluss des Koalitionsvertrags und dem Amtsantritt der Regierungskoalition aus CDU/CSU und SPD zeichnen sich zahlreiche regulatorische Änderungen ab. Anlässlich dessen haben der Gewerbeimmobilienberater Cushman & Wakefield und die Anwaltskanzlei CMS die für Investoren relevanten Neuerungen zum Mietrecht, dem sogenannten Umwandlungsverbot, dem kommunalen Vorkaufsrecht, Fördermaßnahmen sowie dem Gebäudeenergiegesetz zusammengefasst und rechtlich sowie wohnimmobilienwirtschaftlich eingeordnet.

Der Trend geht zur Mietrechtsregulierung

Stefanie Kern, Partnerin im Immobilienwirtschaftsrecht bei CMS, kommentiert: „Verschärfungen bestimmter Gesetze, insbesondere zum Schutz vor Verdrängung von Mietern, hatten sich bereits in der letzten Legislaturperiode abgezeichnet. Auch wenn die neue Regierung an einigen Stellschrauben drehen will, um die Bauaktivität in Deutschland wieder zu erhöhen, hält sie an dem Trend der Mietrechtsregulierung fest.“

Dr. Julius Städele, Counsel im Immobilienwirtschaftsrecht bei CMS, ergänzt: „Die neue Regierung hat gezeigt, dass sie ihre Vorhaben zum Mieterschutz zügig umsetzen will. Es bleibt zu hoffen, dass die im Koalitionsvertrag angelegten Maßnahmen zur Förderung und Entlastung der Immobilienwirtschaft ebenso schnell kommen.“ Nur sie könnten den Wohnungsneubau ankurbeln und für eine nachhaltige Verbesserung des Angebots sorgen.

Förderungen für Neubau und Modernisierung

Für potenzielle Investoren lohne sich ein Blick auf die Förderungen für Neubau und Modernisierung, die zur Schaffung und Qualitätssteigerung von Wohnraum Bauvorhaben reaktivieren sollen, sagt Jan-Bastian Knod, Head of Residential Investment Germany und Head of Healthcare Advisory bei Cushman & Wakefield. „Das wird den Blick auch wieder stärker auf Potenziale im Bestand lenken.“

Knod verweist auf hunderttausende Quadratmeter leerstehender Alt- oder Rohbauten. Diese könnten in einem modernisierten Zustand für eine deutliche Entlastung am Wohnmarkt sorgen. Voraussetzung sei, dass der aufgestaute Modernisierungsbedarf erkannt und genutzt beziehungsweise die Fertigstellung nach zögerlichen Jahren im Projektentwicklungsbereich entscheidend vorangetrieben werde. Zusätzlich verspreche in diesem Zusammenhang auch die Veränderung des Gebäudeenergiegesetzes mit der Abschaffung des sogenannten Heizungsgesetzes größere Flexibilität bei Investitionsentscheidungen und Sanierungsplanungen.

Den vollständigen Report von Cushman & Wakefield und CMS „Regulierung im deutschen Wohnungsmarkt – Update für Investoren“ können Sie hier herunterladen.

Übrigens: Am deutschen Wohninvestmentmarkt zeichnet sich eine Belebung ab. Wie im Februar 2025 berichtet, gewannen Transaktionen im großvolumigen Segment im Jahr 2024 wieder an Bedeutung. Im Jahr 2024 wurden demnach insgesamt 9,3 Milliarden Euro in Wohnportfolios (ab 30 Wohneinheiten) investiert. Das entspricht einem Zuwachs von 78 Prozent gegenüber dem schwachen Investmentjahr 2023.

Besonders begehrt sind nach wie vor Studentenwohnungen. Solide Grundlagen, Mietwachstum über dem Inflationswert und eine geringere Regulierung im Vergleich zum traditionellen Mietmarkt sind dabei ausschlaggebend. Erst kürzlich hatte sich die Allianz von einem modern anmutenden Bürohaus getrennt, für das es keine Nachfrage mehr gibt. Ein anderer Versicherungskonzern sieht darin Chancen. Er will dort Studentenwohnungen einrichten lassen. Denn dafür ist die Nachfrage enorm. 

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