Investoren
4. August 2025

Hannover Rück steigt bei Viridium aus

Der Bestandsversicherer bekommt neue Eigentümer. Demnächst kommt auch ein Family Office hinzu.

Run-off-Versicherer wie Viridium können nur wachsen, wenn sie immer wieder neue Versicherungsbestände übernehmen. Nun steht Viridium selbst im Mittelpunkt einer Übernahme: Der im März dieses Jahres angekündigte Kauf durch ein Konsortium von Versicherungen und Vermögensverwaltern wurde am 1. August 2025 abgeschlossen. Verkäufer des Run-off-Spezialisten mit Sitz im hessischen Neu-Isenburg ist das Londoner Private-Equity-Haus Cinven.

Die jetzigen Eigentümer sind Allianz, Blackrock, Generali Financial Holdings, Hannover Rück und die japanische Versicherung T&D Holdings. Zum Abschluss der Transaktion gab es nun aber noch eine Überraschung: Anders als im März angekündigt, steigt auch die zweite langjährige Miteigentümerin, die Hannover Rück, zum 30. September 2025 aus und verkauft ihre Anteile an den Versicherer Santander und das Family Office PG3, dahinter stehen die drei Gründer der Partners Group. Die Viridium-Gruppe wurde 2014 durch ein Gemeinschaftsunternehmen von Cinven und Hannover Rück als Heidelberger-Leben-Gruppe gegründet.

Die Nummer fünf in Deutschland

Viridium ist auf die Übernahme von Lebensversicherungsbeständen spezialisiert, die für Neuzugänge geschlossen worden sind, man spricht hierbei auch vom externen Run-off. Unter dem Dach der Südhessen befinden sich die Aktivitäten von Proxalto-Lebensversicherung, Entis-Lebensversicherung, Heidelberger-Lebensversicherung und Skandia-Lebensversicherung. Zusammen bilden sie die Nummer fünf der größten Lebensversicherer in Deutschland mit rund fünf Prozent Marktanteil.

Mit der Viridium-Rückversicherung gehört auch ein Rückversicherer zur Gruppe. Er soll biometrische Risiken der Lebensversicherungsunternehmen absichern und als Vertragspartner für ausgewählte externe Rückversicherungsverträge dienen. Zusammen stehen die Versicherer für 68 Milliarden Euro an Kapitalanlagen sowie 3,4 Millionen Versicherte.

Wachstumspläne in einem fragmentierten Markt

Man werde als Plattform unabhängig bleiben, erklärt das Unternehmen in einer Mitteilung. Mit Blick auf den neuen Eigentümerkreis gehen sie in Neu-Isenburg davon aus, dass die Versicherungskunden von „zusätzlicher Versicherungs- und Vermögensverwaltungskompetenz profitieren“.

Zahlreiche Versicherer hatten in den vergangenen Jahren Vertragsbestände geschlossen und diese damit in den Run-off geschickt. Manche Häuser haben die Aktivitäten auch verkauft, um sich auf Aktivitäten zu konzentrieren, die Wachstum auf der Versicherungsseite verheißen.

Doch auch Viridium sieht in dem Geschäft Chancen und verweist auf den europäischen Lebensversicherungsmarkt, der nach wie vor fragmentiert sei. Weitere, in Deutschland tätige Run-off-Spezialisten sind die Frankfurter-Leben-Gruppe und Athora.

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