US-Pensionspläne könnten die Private Markets beflügeln
Das Interesse institutioneller Investoren an Privatmarktanlagen ist derzeit gedämpft. Ein Nachfrageschub könnte schon bald von ganz anderer Seite kommen.
US-Präsident Donald Trump hat am 7. August 2025 eine Durchführungsverordnung unterzeichnet, mit der er das Arbeitsministerium und die US-Börsenaufsicht SEC anweist, Richtlinien zur Einbeziehung privater Marktanlagen in 401(k)-Pläne herauszugeben. Darauf weist Cambridge Associates hin.
Die Investmentgesellschaft mit Sitz in Boston, die neben Stiftungen und Pensionsplänen auch private Kunden betreut, sieht darin einen entscheidenden Schritt zur Erschließung einer wichtigen neuen Nachfragequelle für die sogenannten Privatmarktanlagen wie Private Equity, Private Debt und auch Infrastruktur (Equity, Debt). Als 401(k)-Plan wird ein vom Arbeitgeber mitfinanziertes Modell der privaten Altersvorsorge in den USA bezeichnet.
Gewissheiten, Annahmen und Schätzungen
Den Angaben zufolge sind derzeit 12,2 Billionen US-Dollar in beitragsorientierten Pensionsplänen angelegt. Davon entfallen 8,7 Billionen Dollar auf 401(k)-Pläne. Diese Zahl dürfte nach Einschätzung von Cambridge Associates noch steigen. Grund dafür seien neue Vorschriften, die eine automatische Anmeldung vorschreiben, während die maximale jährliche Beitragsgrenze um 500 Dollar angehoben wurde.
Würden die derzeitigen 401(k)-Teilnehmer nur zehn Prozent für private Anlageangebote bereitstellen, würden fast 900 Milliarden US-Dollar an frischem Kapital in die privaten Märkte fließen, rechnet die Investmentgesellschaft vor. Dieses Kapital käme zu der ohnehin schon stark ansteigenden Aktivität bei Evergreen- und halbliquiden Fonds hinzu, die bereits damit beschäftigt sind, das Vermögen der Anleger unterzubringen.
Während dieser Teil der Privatmärkte durch Mittelzuflüsse voraussichtlich stark wachsen werde, befinde sich der institutionelle Private-Equity- und Venture-Capital-Markt in einer Krise, wie Cambridge Associates konstatiert. Zurückzuführen sei das auf eine anhaltende Vertriebsflaute.
Neben einem Mangel an Ausschüttungen berichtet das Investmenthaus von einer kurzfristigen Underperformance gegenüber den öffentlichen Märkten. Beides führe dazu, dass das Engagement in den privaten Anlageklassen über mehrere Jahre hinweg zurückgegangen sei. Während institutionelle Anleger im Wesentlichen außen vor bleiben, stellen Privatanleger demnach „eine attraktive Kapitalquelle für Manager dar, die über den 401(k)-Markt auf sie zugreifen können“.
„Evergreen“-Fondsstrukturen gewinnen neben den zeitlich befristeten Private-Market-Fonds zunehmend an Bedeutung gewinnen. Beim Datenspezialisten Pitchbook gehen sie davon aus, dass halbliquide Evergreen-Fondsstrukturen eine bedeutende Rolle beim Wachstum des verwalteten Vermögens auf dem privaten Markt spielen werden. Derartige Strukturen bieten vereinfachten Zugang und Liquidität und sie erweitern die Investorenbasis über institutionelle Investoren hinaus.
Auf der Exit-Seite verlief das erste Halbjahr 2025 übrigens durchwachsen bis positiv. Zugleich verschärft sich der Wettbewerb der GPs um Kapital und Geschäftsabschlüsse. Das berichtet Capital Dynamics, eine global tätige Vermögensverwaltungsgesellschaft, die sich auf private Vermögenswerte konzentriert, mit Blick auf die Aktivitäten bei General Partners, den GPs.
Autoren: Tobias BürgerSchlagworte: Privatmarktanlagen / Private Assets
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