Administration
4. September 2025

Boutiquen setzen auf Outsourcing und Internationalisierung

Asset Manager kämpfen mit regulatorischem Druck und Margenverfall. Auslagerungspläne betreffen primär Administration und Sales.

Über die Hälfte der Boutiquen plant, Dienstleistungen auszulagern und knapp die Hälfte will innerhalb der nächsten zwölf bis 24 Monate international expandieren. Diese Daten ermittelte der „Boutique Asset Management Survey 2025“ der Universal-Investment-Gruppe. Die jährliche international durchgeführte Umfrage umfasst Antworten von Asset-Management-Boutiquen aus der DACH-Region, Dänemark, Finnland, Großbritannien und den USA.

„Die Herausforderungen für Vermögensverwalter haben sich in den letzten zwölf Monaten verschärft“, sagte Marcus Kuntz, Group Head of Sales and Fund Distribution bei Universal Investment. „Weil der wirtschaftliche Druck zunimmt und die Märkte ungewisser werden, versuchen viele Unternehmen, durch das Auslagern von Bereichen außerhalb des Kerngeschäfts ihre Abläufe an die Entwicklung anzupassen. Andere unternehmen mutige Schritte, um Wachstum in neuen und bestehenden Märkten zu erzielen.“

Regulatorik größte Herausforderung

86 Prozent der Teilnehmer aus Kontinentaleuropa, der Region mit den strengsten Vorschriften, nannte regulatorische Anforderungen als größtes Problem. Auf dem zweiten Platz liegen die steigende Nachfrage nach passiven Produkten (40 Prozent). Platz drei belegt die Schwierigkeit, sich in einem überfüllten Markt abzuheben (39 Prozent).

Für Boutiquen, die ihre Abläufe optimieren wollen, werde Outsourcing zu einem unverzichtbaren Instrument. Weltweit nutzen bereits 82 Prozent der Befragten Drittanbieter. Die Bereitschaft, externe Dienstleister in Anspruch zu nehmen, nahm seit dem vergangenen Jahr deutlich zu. Damals gaben erst zwei Drittel an, dass sie externe Dienstleister für die Fondsverwaltung in Betracht ziehen. Darüber hinaus hätten im vergangenen Jahr 43 Prozent der Manager verstärkt auf externe Dienstleister zurückgegriffen, um die Komplexität der Betriebsabläufe und die Kosten zu verringern.

Die Auslagerung soll vor allem folgende Bereiche betreffen

  • ManCo/Fondsadministration – 68 Prozent
  • Fondsmarketing und -vertrieb – 55 Prozent
  • Unterstützung im Front- und Middle-Office – 39 Prozent

Laut den Studienautoren ist für viele Unternehmen Outsourcing nicht nur eine Maßnahme zur Einsparung von Kosten, sondern ein strategischer Schritt. Er soll die Flexibilität steigern, den Blick für die eigenen Investmentkompetenzen schärfen und dafür sorgen, dass sich die Manager weiterhin darauf konzentrieren, Alpha für die Investoren zu generieren.

DACH-Region im Fokus

Deutsche Boutiquen sollten auch auf die Expansionspläne von Wettbewerbern achten: Zu den Top-Destinationen für internationale Expansion zählt nämlich für die Hälfte der Befragten das deutschsprachige Europa. Die regionalen Unterschiede sind laut Studie ausgeprägt: Kontinentaleuropäische Manager konzentrieren sich weitgehend auf die Expansion in deutschsprachige Märkte (69 Prozent). Dagegen zeigen diejenigen in den USA starkes Interesse an APAC-Märkten (53 Prozent). Unternehmen mit Sitz im Vereinigten Königreich konzentrieren sich hingegen eher auf Wachstum im Inland und in Irland.

Angesichts der sich wandelnden globalen Investmentlandschaft versuchen Asset-Management-Boutiquen, ein Gleichgewicht zwischen operativer Effizienz und globalem Wachstum zu finden, so das Fazit der Autoren. Marcus Kuntz fasst zusammen: „In Zeiten zunehmender Unsicherheit mit ihren sich schnell verändernden Handelsbeziehungen können Boutiquen, die auf Outsourcing und Internationalisierung setzen, flexibel und wettbewerbsfähig bleiben und sich für langfristiges Wachstum positionieren.“

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