Neue Möglichkeiten bei Infrastructure Debt
Infrastructure Debt als Teilstrategie des Private-Debt-Markts hat sich sehr dynamisch entwickelt und zunehmend ausdifferenziert. Bis vor wenigen Jahren wurde entweder in sehr konservative Investment-Grade- oder risikoreichere Mezzanine-Strategien investiert.
Die Investment-Grade-Strategien (internes Rating BBB bis BB, Ø BBB-) zeichnen sich durch ein konservatives Rendite-Risiko-Profil aus und finanzieren essenzielle Infrastruktur. Dagegen vergeben die vergleichsweise riskanten Mezzanine-Strategien zumeist nachrangige und unbesicherte Kredite an risikoreichere Infrastrukturprojekte.
Getrieben durch mehr Bedarf von Infrastructure-Equity-Sponsoren und dem Rückzug der Banken entwickelten sich in den vergangenen Jahren Opportunitäten zwischen den oben genannten Strategien. Diese Senior-Sub-IG-Strategien weisen im Schnitt Ratings von BB oder BB- auf, sind aber meist ebenfalls erstrangig – zumindest auf HoldCo-Ebene – und mit essenziellen Infrastruktur-Assets besichert. Die Laufzeit dieser Finanzierungen liegt zwischen fünf und sieben Jahren, sie werden aber meist früher abgelöst. Attraktiv für Investoren ist die Illiquiditätsprämie. Während diese bei IG-Strategien in Europa bei 150 bis 200 Basispunkte liegt, beträgt sie in Sub-IG-Strategien aktuell 300 bis 400 Basispunkte. Eine Verdoppelung bei moderat höherem Risiko.
Mit Netto-Renditen von sieben bis acht Prozent nähern sich diese Strategien zudem den Returns von Infrastructure Core Equity an, das zwischen acht bis elf Prozent Rendite liefert und von der Risikostruktur der Assets nicht weit auseinanderliegt. Equity ermöglicht langfristig höhere Kapitalgewinne, ist aber auch mit höherer Volatilität und längeren Bindungsfristen verbunden. Zudem unterliegt Equity (gerade im Bereich Core/Core+) starkem Wettbewerb, der aktuell im Senior-Sub-IG-Bereich nicht zu sehen ist. Für Debt-Fonds spricht im Vergleich zu Infrastructure-Equity-Fonds auch eine zumeist größere Diversifikation von 20 bis 30 Assets.
Anleger, die nach Anlageverordnung investieren, haben durch die zusätzliche 5-%-Infrastrukturquote mehr Spielraum für Eigenkapital und können die anderen Quoten für höher verzinsliches Fremdkapital nutzen. Für Solvency-II-Anleger ist – ebenso wie für Kreditinstitute – Debt deutlich vorteilhafter als Equity.
Somit verwundert es nicht, dass Infrastructure Sub-IG-Debt zunehmend als renditestarke, risikoärmere Alternative zu Infrastructure Equity betrachtet wird – gerade bei gleichbleibendem Zinsumfeld. Für institutionelle Investoren in Europa ergibt sich daraus ein strategisches Diversifikationspotenzial innerhalb der Alternatives.
Autoren: Alexander Bode In Verbindung stehende Artikel:


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