Deutsches Übertragungsnetz elektrisiert drei internationale Investoren
APG, GIC und der Ölfonds steigen bei Tennet ein. APG-CEO: „Impact-Investition, die das SDG 7 unterstützt und die Infrastrukturautonomie Europas stärkt.“
Ein weiterer deutscher Übertragungsnetzbetreiber geht an institutionelle Investoren: Tennet Holding gibt bekannt, dass man sich mit drei großen ausländischen Investoren verpartnert hat. Die für den niederländischen Pensionsfonds ABP agierende APG, der singapurische Staatsfonds GIC und der norwegische Ölfonds übernehmen 46 Prozent an Tennet Germany. Die restlichen 54 Prozent verbleiben bei der Tennet Holding. Aus der Transaktion leitet sich für Tennet Germany ein Unternehmenswert von rund 40 Milliarden Euro ab.
Mit der Vereinbarung sichern sich Tennet und sein Alleinaktionär, der niederländische Staat, laut Mitteilung den Eigenkapitalbedarf für den Ausbau des Höchstspannungsnetzes von Tennet Germany für die kommenden Jahre. Die neuen Investoren haben Eigenkapital in Höhe von insgesamt 9,5 Milliarden Euro zugesagt. Manon van Beek, CEO der Tennet Holding, sagte: „Mit dieser Finanzierungslösung bleibt Tennet Europas führender grenzüberschreitender Übertragungsnetzbetreiber, ein Schlüsselakteur bei der Systemintegration, beim Anschluss von Offshore-Windenergie und bei Brancheninnovationen.“
Die geplante Transaktion sei das Ergebnis einer gründlichen Bewertung durch Tennet und den niederländischen Staat als Alleinaktionär von Tennet. Tennet und das Finanzministerium seien gemeinsam zu dem Schluss gekommen, dass eine Privatplatzierung von Aktien die beste Lösung ist. Der Abschluss der Transaktion unterliegt den üblichen Bedingungen, einschließlich regulatorischer Freigaben, und wird für die erste Jahreshälfte 2026 erwartet.
Für APG „relativ risikoarmes Asset“
Ronald Wuijster, CEO APG Asset Management: „Diese Investition verfolgt mehrere strategische Ziele. Mit dem Erwerb einer Beteiligung an Tennet Germany – einem stabilen, regulierten Infrastrukturanlagewert in einem AAA-bewerteten Land – sichern wir eine relativ risikoarme Investition mit stabilen langfristigen Cashflows für unseren Kunden ABP und unsere Partner. Darüber hinaus handelt es sich um eine Impact-Investition, die das Sustainable Development Goal 7 (bezahlbare und saubere Energie) unterstützt und die Infrastrukturautonomie Europas stärkt. Dies zeigt unsere Expertise bei großen Infrastrukturgeschäften und unser Engagement, unseren Kunden und Partnern zu helfen, ihre Ziele zu erreichen.“
Boon Chin Hau, Chief Investment Officer, Infrastructure bei GIC, erklärte: „Als langfristiger Investor ist GIC überzeugt, dass TenneT Germany dank des kollaborativen und transparenten Regulierungsansatzes Deutschlands weiterhin eine zentrale Rolle im Rahmen des starken europäischen Einsatzes für die Dekarbonisierung spielen wird.“
Harald von Heyden, Global Head of Energy & Infrastructure bei Norges Bank Investment Management, sagte: „Diese Investition unterstreicht unser Engagement bei der Finanzierung der Energiewende. Wir freuen uns, mit Tennet Holding, APG und GIC zusammenzuarbeiten, um das Wachstum von TenneT Germany zu unterstützen. Das Übertragungsnetz von TenneT Germany ist entscheidend, um erneuerbare Energien dorthin zu bringen, wo sie in Europas größter Volkswirtschaft benötigt werden.“
Inländische institutionelle Investoren bei Amprion und Transnet-BW
Neben Tennet gibt es in Deutschland noch drei weitere Übertragungsnetzbetreiber. Bei Amprion zählen seit längerem verschiedene deutsche Versicherungen und Altersvorsorgeeinrichtungen zum Eigentümerkreis. Hinzugesellt hat sich erst in diesem Monat Apollo. Bei Transnet-BW ist 2023 unter Führung der SV Sparkassen-Versicherung ein vor allem aus Sparkassen mit Sitz in Baden-Württemberg bestehendes Konsortium eingestiegen. 50 Hertz wiederum ist mehrheitlich im Besitz der belgischen Elia-Gruppe. 20 Prozent von 50 Hertz liegen bei der KfW.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Energiewende | Infrastruktur / Infrastructure Equity
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