Versicherungen
20. Oktober 2025

Versicherer leben auf kleinerem Fuß

In der Kapitalanlage sinkt der CO₂-Fußabdruck seit 2021 um 27 Prozent. Sektor ist auf verlässliche und wirtschaftlich tragfähige politische Rahmenbedingungen angewiesen.

Der Versicherungssektor ist auf Nachhaltigkeitskurs. Dies lässt sich dem aktuellen Nachhaltigkeitsbericht 2025 des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) entnehmen. Erfasst sind in dem Bericht rund 85 Prozent des gesamten Kapitalanlagevolumens und 79 Prozent der Beitragseinnahmen der deutschen Versicherungswirtschaft.

„In der Kapitalanlage sank der CO₂-Fußabdruck 2024 um 23 Prozent auf 47 Tonnen je investierter Million Euro – ein Rückgang von 27 Prozent seit 2021″, so GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Auch in den eigenen Geschäftsprozessen und im Versicherungsgeschäft zeige die Branche Fortschritte. „Als Risikoträger und Investoren übernehmen wir Verantwortung und halten auch bei Gegenwind strategisch an diesem Kurs fest. Nur so können Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit gesichert werden.“

Das Volumen von explizit als nachhaltig klassifizierten Kapitalanlagen stieg laut dem Verband 2024 auf 184 Milliarden Euro – rund zehn Prozent des Gesamtportfolios. Von den übrigen Kapitalanlagen befinde sich ein großer Teil im Transitionsprozess. Wie der GDV weiter informiert, verfolgen 91 Prozent der Versicherer ein Netto-Null-Ziel für ihre Kapitalanlagen, ebenso viele arbeiten mit konkreten Reduktionspfaden. Ausschlüsse von Kohle (99 Prozent) und Öl (84 Prozent) sind flächendeckend etabliert. Der CO₂-Fußabdruck der Kapitalanlagen sank gegenüber dem Vorjahr um rund 23 Prozent auf 47 Tonnen je investierter Million Euro – ein Rückgang von 27 Prozent seit 2021 (Scope 1 und 2).

Strategisches Kernziel Nachhaltigkeit

Die Branche betont, dass effektiver Klimaschutz auf verlässliche und wirtschaftlich tragfähige politische Rahmenbedingungen angewiesen ist. Eine zentrale Stellschraube ist dabei die CO₂-Bepreisung über den Europäischen Emissionshandel: Wenn ab 2027 rund 90 Prozent der europäischen Emissionen einheitlich bepreist werden, könnten andere, weniger wirksame Einzelmaßnahmen oder bürokratische Berichtspflichten reduziert werden. Damit würde nach Ansicht des GDV nicht nur Klimaschutz effizienter, sondern auch die unternehmerische Umsetzung erleichtert – ein wichtiger Faktor für Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit.

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