Der Green-Bond-Markt gewinnt an Reife
Das Bruttoemissionsvolumen von Green Bonds des Bundes sinkt in diesem Jahr. Im Euroraum hat Frankreich beim Gesamtvolumen die Nase vorn.
Der Bund hat in dieser Woche zwei weitere Green Bonds emittiert, um damit jeweils 750 Millionen Euro aufzunehmen. Im Angebot waren eine grüne Bundesobligation mit einer Laufzeit von zwei Jahren und eine grüne Bundesanleihe, die im Februar 2035 fällig wird.
Es handelt sich um Aufstockungen bereits existierender Anleihen. Das Angebot bei den Auktionen konnte die Nachfrage bei weitem nicht decken, wie Zahlen der zuständigen Finanzagentur zeigen.
Die Nachfrage nach der zweijährigen Bundesobligation mit einer Rendite von 1,87 Prozent (Stand: 21. Oktober 2025) übertraf das Angebot um das Vierfache. Bei der Bundesanleihe lag die Nachfrage beim 2,2-Fachen. Ihre Rendite (Stand: 21. Oktober 2025) gibt die Finanzagentur mit 2,52 Prozent an.
Der Bund verfolgt bei seinen Anleiheemissionen das sogenannte Zwillingskonzept. Das bedeutet, dass die grünen Anleihen unter anderem die gleichen Laufzeiten und Kupons wie ihre konventionellen Zwillinge aufweisen. Nachfragebedingt kann es dabei zu Renditeunterschieden kommen, die als sogenanntes Greenium näher betrachtet werden können.
Nennenswerte Rendite-Unterschiede zu den „konventionellen Zwillingen“ der grünen Anleihen gibt es bei den aktuellen Emissionen nicht. Während die klassische Bundesanleihe mit Restlaufzeit bis 2035 mit 2,53 Prozent allenfalls einen Basispunkt höher rentiert als der Green Bond gleicher Laufzeit, liegen die Zweijährigen auf exakt dem gleichem Renditeniveau.
Das Emissionsjahr für grüne Bundeswertpapiere ist beendet
Nach Angaben von Generali Asset Management waren das die letzten Auktionen grüner Staatsanleihen Deutschlands in diesem Jahr. Im Vergleich zu 2024 emittiert der Bund in diesem Jahr etwas weniger. Das gesamte Bruttoemissionsvolumen werde um drei Milliarden Euro auf 14,5 Milliarden Euro sinken, teilte die Fondsgesellschaft der Generali-Gruppe mit.
Aufgrund der Rückzahlung der ersten grünen Bundesanleihe (8,5 Milliarden Euro) am 10. Oktober dieses Jahres werde sich das Volumen deutscher Green Bonds gegenüber 2024 nur um sechs Milliarden Euro auf 79 Milliarden Euro erhöhen. Laut Generali Asset Management verfügt Frankreich aktuell mit 86 Milliarden Euro über das größte Volumen an grünen Staatsanleihen im Euroraum.
Deutschland kommt derzeit mit acht im Umlauf befindlichen Anleihen auf die meisten grünen Anleihen im Euroraum, wie Generali Asset Management hervorhebt (siehe Abbildung, noch mit dem alten Stand vom Juni 2025).
Das Ziel Deutschlands bleibe die Schaffung einer komplett grünen Zinskurve. Mit dem Zwillingskonzept gehe Deutschland voran und habe die Transparenz im Green-Bond-Markt spürbar erhöht.
Das Greenium deutscher Anleihen hat sich laut Generali Asset Management in diesem Jahr nur geringfügig verändert. Insgesamt sei, wie auch bei anderen Emittenten im Euroraum, ein leichter Abwärtstrend zu beobachten. Das Greenium sei zwar weiterhin positiv, es schwanke aber von Ausnahmen abgesehen je nach Anleihe zwischen null und zwei Basispunkten.
„Unserer Ansicht nach spiegelt dies die zunehmende Reife des Green-Bond-Marktes wider“, erklärt der Rentenstratege Dr. Florian Späte von Generali Investments Europe. „Der Markt hat sich mittlerweile etabliert, und die Preisgestaltung hat sich entsprechend normalisiert. Zudem haben sich die Emittenten auf die bestehende Nachfrage eingestellt und bieten eine ausreichende Menge an grünen Staatsanleihen an.“
Neben nationalen Emittenten sei die EU über das Next-Generation-Programm zudem ein wichtiger Anbieter von Green Bonds. „Die Nachfrage bleibt unterdessen robust. Insbesondere institutionelle Anleger, die ESG-konforme Produkte bevorzugen, können bei einem so niedrigen Greenium ohne nennenswerte Performanceeinbußen in Green Bonds investieren“, erklärt Späte. „Umfragen zeigen, dass die Nachfrage nach Investitionen in Green Bonds weiterhin groß ist. Der EU Green Bond Standard erhöht die Transparenz und dürfte die Akzeptanz von Green Bonds weiter steigern.“ Auf globaler Ebene könne jedoch die Komplexität der Standards und politischer Gegenwind, zum Beispiel in den USA, die Nachfrage dämpfen.
Autoren: Tobias BürgerSchlagworte: Fixed Income | Green Bonds
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