Rüstungsaktien elektrisieren institutionelle Investoren
Eine Umfrage der DVFA unter ihren Mitgliedern beleuchtet den Boom bei Rüstungswerten. Mehr als die Hälfte erwartet, dass die Bedeutung des Sektors weiter zunehmen wird.
Rüstungsaktien elektrisieren nicht nur Privatanleger, sondern auch institutionelle Investoren. Diesen Schluss lässt eine Umfrage der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) unter ihren rund 1.500 Mitgliedern zu.
Für 43 Prozent der Umfrageteilnehmer handelt es sich bei dem gegenwärtigen Boom der Rüstungswerte, der von steigenden Kursen und massiven Mittelzuflüssen in spezialisierte Fondsprodukte begleitet wird, um ein strukturell-nachhaltiges Phänomen, das langfristiges Wachstum der jeweiligen Unternehmen sichert.
Dagegen sehen genauso viele Teilnehmer (43 Prozent) darin eine gemischte Entwicklung, die ebenso von strukturellen Faktoren getrieben werde wie von überzogenen Erwartungen. Und 13 Prozent erklären die jüngsten Börsenerfolge des Rüstungssektors sogar eindeutig zum kurzfristigen, zyklischen Hype, der ein hohes Rückschlagpotenzial aufweist.
Jeder Dritte Umfrageteilnehmer investiert aktiv und bewusst in Rüstungsaktien
Befragt nach aktuellen Engagements in Rüstungsaktien, erklärten 37 Prozent, dass sie solche Investments bereits „aktiv und bewusst“ tätigen. Jeder Vierte (24 Prozent) tut dies indirekt über Fonds sowie ETFs beziehungsweise Indizes, heißt es. Immerhin 34 Prozent stehen dem Rüstungssektor jedoch kritisch gegenüber, und zwar jeweils zur Hälfte (17 Prozent), weil ihnen der „Hype überdreht“ erscheint oder sie Investments hier aus ethischen Gründen prinzipiell ablehnen.
Recht eindeutig fällt das Urteil zur Bedeutung ethischer Aspekte von Investments in Rüstungswerte aus, wie die DVFA analysiert. Insgesamt treten sechs von sieben Antwortenden (86 Prozent) für solche Engagements ein: 56 Prozent finden Investments in die Verteidigungsfähigkeit explizit richtig, während 30 Prozent zwar ethische Bedenken haben, solche Investitionen aber als vertretbar ansehen.
Dagegen finden es neun Prozent „grundsätzlich falsch, in Waffenhersteller zu investieren“. Jeder Zwanzigste der Befragten (fünf Prozent) enthielt sich hierzu einer klaren Aussage.
Wenn es um die Motive für Investments in Rüstungsaktien geht, sticht die Einschätzung heraus, dass es attraktive Renditechancen durch eine strukturelle Nachfrage gebe, wie die Abbildung zeigt. Bei der Frage konnten zwei der fünf Antwortvorgaben gewählt werden.
Zusammengefasst ergaben die Antworten laut DVFA eine klare Abstufung entlang den Kriterien für professionelles Portfoliomanagement: Renditechancen und Absicherungseffekte durch sektorale und regionale beziehungsweise geopolitische Diversifikation dominieren.
Bedeutung des Rüstungssektors dürfte künftig eher noch zunehmen
Fast sechs von zehn Umfrageteilnehmern (59 Prozent) erwarten, dass die Bedeutung des Sektors – gemessen an der Zahl und Kapitalisierung der notierten Rüstungsunternehmen – weiter zunehmen wird. Ein Viertel sieht sie dagegen auf dem heutigen Niveau stagnieren. Jeder Siebte (14 Prozent) rechnet mit einer sinkenden Bedeutung.
„Auch wenn unsere jüngste Befragung der DVFA Investment Professionals ein Ergebnis eher zugunsten von Rüstungs-Engagements ergibt, so bleibt doch richtig, bezüglich Investments in diesen Sektor nicht mit einfachen pauschalen Einschätzungen zu urteilen“, kommentiert Roger Peeters, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der DVFA, die Ergebnisse.
Die Antworten, aber gerade auch die Kommentare der Befragten zeigten deutlich, „dass es seit der ‚Zeitenwende‘ einen grundsätzlichen Stimmungswandel gegeben hat“, fasst Peeters die Ergebnisse zusammen. „Dabei urteilen DVFA-Professionals sehr differenziert. Unterscheidungen zwischen verschiedenen Waffensystemen werden ebenso thematisiert wie der schmale Grat zwischen Boom und Hype. Umso wichtiger bleibt die Fähigkeit einer sorgfältigen und umfassenden Analyse von Finanzdaten und Geschäftsmodellen, die verantwortliche Investitionen erst ermöglicht.“
Autoren: Tobias BürgerSchlagworte: Aktien
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