Trotz Herausforderungen bei Real Estate: Banken vergeben mehr Immobiliendarlehen
Die Nachfrage nach Immobiliendarlehen zieht wieder an. Der Verband der Pfandbriefbanken sieht die Talsohle bei der Finanzierung von Gewerbeimmobilien durchschritten.
Die im Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) zusammengeschlossenen Institute haben in den ersten drei Quartalen 2025 Immobiliendarlehen im Volumen von 107,3 Milliarden Euro vergeben. Das waren rund 18,2 Prozent mehr als im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit damals 90,8 Milliarden Euro.
Das dritte Quartal dieses Jahres sticht mit einem Plus von 20,4 Prozent im Neugeschäftsvolumen auf 37,2 Milliarden Euro heraus. Der VDP spricht vom höchsten Quartalswert seit Herbst 2022.
Zum Anstieg des Finanzierungsgeschäfts in den ersten drei Quartalen dieses Jahres trugen insbesondere Wohnimmobiliendarlehen bei: Finanzierungen für den Bau und den Erwerb von Wohnobjekten summierten sich auf 67,7 Milliarden Euro und lagen damit um 19,0 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum mit damals 56,9 Milliarden Euro.
Anstieg auch bei Darlehen für Gewerbeimmobilien
Auch Gewerbeimmobiliendarlehen verzeichnen im laufenden Jahr einen spürbaren Anstieg: Sie erreichten ein Volumen von 39,6 Milliarden Euro, was einem Plus von 16,8 Prozent gegenüber den ersten drei Quartalen im Jahr 2024 33,9 Milliarden Euro entspricht. Das Neugeschäftsvolumen bei Darlehen für Gewerbeimmobilien beziffert der VDP mit 15,5 Milliarden Euro, wobei das dritte Quartal das bislang finanzierungsstärkste in diesem Jahr gewesen sei.
Zum Gesamtvolumen an Gewerbeimmobiliendarlehen trug nach Verbandsangaben erneut insbesondere die Vergabe von Darlehen für Büroimmobilien bei, die sich in den ersten drei Quartalen dieses Jahres auf 19,7 Milliarden Euro beliefen und gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 12,6 Prozent zulegten. Ihr Anteil am Gesamtvolumen lag im dritten Quartals bei 51 Prozent (siehe Abbildung). Auch Darlehen für Handelsgebäude und Hotels verzeichneten von Januar bis September jeweils zweistellige Wachstumsraten im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Jahres 2024.
„Immobilienfinanzierungsgeschäft belebt sich spürbar“
„Es werden 2025 deutlich mehr Darlehen vergeben als im Vorjahr. Das Immobilienfinanzierungsgeschäft unserer Mitgliedsinstitute belebt sich spürbar – trotz weiter bestehender Herausforderungen im Immobilienmarkt“, erläuterte VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Das erhöhte Volumen bei Wohnimmobiliendarlehen signalisiere keine Entspannung am Wohnimmobilienmarkt. Denn der weit überwiegende Teil des Finanzierungsgeschäfts der Banken betreffe Bestandsobjekte, keinen Neubau.
Die Zunahme des Geschäfts in der Gewerbeimmobilienfinanzierung sei hingegen ein gutes Zeichen dafür, dass die Talsohle in diesem Segment durchschritten sein dürfte. „Angesichts des niedrigen Niveaus sollte diese Entwicklung aber auch nicht überinterpretiert werden“, merkt Tolckmitt an.
Am Ende des dritten Quartals 2025 summierten sich die ausgereichten Immobiliendarlehen bei den knapp 50 VDP-Mitgliedsinstituten auf 1.031,9 Milliarden Euro. Gegenüber dem direkten Vorquartal (1.029,5 Milliarden Euro) legte der Immobilienfinanzierungsbestand damit leicht zu. Unverändert entfiel der weit überwiegende Anteil des Finanzierungsvolumens (87 Prozent) auf Objekte in Deutschland.
Mehrfamilienhäuser gewinnen deutlich an Wert
Erst kürzlich hatte der VDP vom Aufwärtstrend bei den Immobilienpreisen in Deutschland berichtet, der sich im dritten Quartal dieses Jahres fortgesetzt hat. Im Vergleich zum Vorjahresquartal legte der Immobilienpreisindex des Verbands um 3,6 Prozent auf 183,7 Punkte zu. Größter Treiber waren erneut die Wohnimmobilienpreise, die sich im Vergleich zum dritten Quartal 2024 um 3,8 Prozent erhöhten. Den größten Zuwachs mit 5,2 Prozent gab es bei Mehrfamilienhäusern.
Autoren: Tobias BürgerSchlagworte: Immobilienkrise | Real Estate Debt
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