Strategien
19. März 2014

Absolute-Return-Universum: Die Spreu trennt sich vom Weizen

Volumens- und performanceschwache Absolute-Return-Produkte verschwinden, die Qualität im Markt nimmt zu. Dennoch gibt es noch immer große Qualitätsunterschiede. Dies zeigt eine neue Studie von Lupus Alpha.

In der Welt des Absolute Returns hat eine Produktbereinigung eingesetzt. Im vergangenen Jahr sind deutlich mehr Fonds geschlossen worden als neu aufgelegt. Netto sind 114 Produkte vom Markt verschwunden. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie von Lupus Alpha, die halbjährlich durchgeführt wird und auf den Daten des Fondsanalysehauses Lipper basiert.
Die Zahl der bei Lipper gelisteten Fondskonzepte mit einem Absolute-Return-Ansatz sank im Verlauf des vergangenen Jahres von ursprünglich 619 auf 505. Die lediglich 30 Neuauflegungen konnten die Schließungswelle nicht kompensieren. Im Vorjahr war das noch anders, damals hielten sich die Schließungen und Neuauflagen die Waage. Ralf Lochmüller, Managing Partner bei Lupus Alpha, kann der Entwicklung im Markt jedoch nur Positives abgewinnen: „Es trennt sich die Spreu vom Weizen, die Konzentration tut dem Absolute-Return-Segment gut.“ Denn von den Schließungen und Verschmelzungen seien vor allem volumens- und performanceschwache Fonds betroffen. Die Jahresperformance dieser Fonds betrug 2012 im Mittel Minus 3,14 Prozent pro Jahr, das Volumen lag im Median bei 3,84 Millionen Euro. „Der Selektionsprozess bewirkt, dass Konzepte, die nicht nachhaltig sind, vom Markt verschwinden und sich qualitativ hochwertige Produkte weiter durchsetzen“, fügt er hinzu. Wer glaubt, dass es vor allem junge Fondskonzepte waren, die wieder geschlossen wurden, irrt. Das durchschnittliche Alter der betroffenen Fonds lag bei rund viereinhalb Jahren. 
Wie aus der Studie weiter hervorgeht, ist das Interesse der Investoren an Absolute-Return-Produkten ungebrochen. Trotz der abnehmenden Anzahl an Fonds ist das Marktvolumen weiter gestiegen. Nach 20 Prozent im Jahr 2012 ist das Marktvolumen 2013 erneut um 21 Prozent auf 125,4 Milliarden Euro gestiegen.
Parallel zu dem eben beschriebenen Ausleseprozess hat sich laut Lupus Alpha das Qualitätsniveau im Fünf-Jahres-Performancevergleich deutlich verbessert. Fast 90 Prozent der 170 untersuchten Fonds mit einem Track Record von fünf Jahren erzielten eine absolut positive Rendite. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies eine Steigerung um 25 Prozent, als nur etwa zwei Drittel eine positive Rendite aufweisen konnten. Auch die durchschnittliche Fünf-Jahres-Performance ist gegenüber 2012 gestiegen, und zwar von 0,78 auf 3,65 Prozent pro Jahr. Allerdings soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, dass die Lehman-Pleite in dem aktuellen Betrachtungszeitraum nicht mehr enthalten ist. Eine Rendite über dem Geldmarkt erzielten im vergangenen Jahr 78 Prozent der untersuchten Fonds. Zum Vergleich: 2012 schaffte das nur etwa ein Drittel der Produkte.
Große Streuung der Sharpe Ratio
Zu guter Letzt wies Lupus Alpha jedoch darauf hin, dass zwischen den einzelnen Fonds nach wie vor Qualitätsunterschiede bestehen. Dies zeigt die große Streuung der Sharpe Ratios von -1,44 bis zu 2,65. Auch beim Maximum Drawdown sind große Unterschiede zwischen den Fonds zu beobachten, die Spanne reicht von -0,31 bis -43,10 Prozent. Auffällig dabei ist, dass die älteren Fonds niedrigere Maximalverluste hatten als Produkte jüngeren Alters. Fonds mit einem Track Record von null bis drei Jahren wiesen 2013 im Schnitt -3,88 Prozent Maximalverluste auf, Fonds mit drei- bis fünfjährigen Track Record kamen auf -3,67 Prozent. Mit durchschnittlich -2,95 Prozent hatten Produkte mit einem Track Record von mehr als fünf Jahren den niedrigsten Maximalverlust. „Das Absolute-Return-Segment ist keine homogene Anlageklasse. Um die qualitativ guten Fonds zu selektieren, bedarf es einer intensiven Analyse und Bewertung der Strategien“, so Lochmüller.   
Ein Blick in die Vergangenheit kann dabei nicht schaden. Denn wie Lupus Alpha in ihrer Studie feststellt, weisen Fonds, die 2012 eine überdurchschnittliche Performance erzielten, auch im vergangenen Jahr einen überdurchschnittlichen Anlageerfolg aus. Diese Fonds aus dem oberen Performance-Terzil rangieren auch 2013 mit 4,64 Prozent wieder ganz oben. Dagegen sind Fonds, die sich bereits 2012 im untersten Performance-Terzil einsortierten, auch 2013 mit durchschnittlich 0,45 Prozent am unteren Ende zu finden. Das gleiche Spiel zeigt sich beim Risikomanagement. Fonds, die 2012 im untersten Drawdown-Terzil lagen, weisen 2013 ebenfalls mit durchschnittlich -12,06 Prozent einen erneut hohen Jahresmaximalverlust auf.
portfolio institutionell newsflash 19.03.2014/Kerstin Bendix

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