Immobilien
15. September 2025

Absturz von Adler Real Estate zieht Kreise

Aufsicht überprüft Mitarbeiter des damaligen Wirtschaftsprüfers. Adler-Aktionäre erlitten Totalverlust.

Die deutsche Wirtschaftsprüferaufsicht APAS prüft, ob vier Mitarbeitern des Wirtschaftsprüfungsunternehmens RSM Ebner Stolz Fehler bei der Analyse der Zahlen der Adler Real Estate unterlaufen sind. Dies teilte die Behörde der Wirtschaftswoche mit. Laut dem Medium unterzieht die APAS auch weitere Mitarbeiter des Wirtschaftsprüfers einer Überprüfung, die jahrelang die Bilanzen der insolventen Bremer Greensill Bank abgezeichnet haben. Gegen einen fünften Beschuldigten habe die APAS die Ermittlungen in Zusammenhang mit Adler inzwischen eingestellt, weil der Mann seine Zulassung als Wirtschaftsprüfer zurückgegeben habe.

RSM Ebner Stolz, damals Ebner Stolz, hat Adler Real Estate laut dem Bericht von 2012 bis 2020 geprüft. Dann übernahm KPMG, verweigerte jedoch dem Immobilienunternehmen und dessen Muttergesellschaft mangels ausreichender Informationen das Testat. Ende 2023 monierte die Bafin im Rahmen eines Bilanzkontrollverfahrens unter anderem zu hoch angesetzte Bewertungen von Forderungen und eines Immobilienprojekts.

Wenig vorteilhaft für das Immobilienunternehmen liest sich auch ein 2021 veröffentlichter Bericht des Short Sellers Viceroy Research. Im Mittelpunkt des Reports stehen Mängel an der Corporate Governance, die sich insbesondere auf den Immobilienunternehmer Cevdet Caner beziehen. Zu lesen ist, dass Adler von einer „Gruppe von Kleptokraten kontrolliert werde, von denen wir glauben, dass sie Adler und seine Tochtergesellschaften seit über einem Jahrzehnt systematisch ausgebeutet haben. An der Spitze dieser Gruppe steht der geheimnisvolle Finanzier Cevdet Caner, der zuvor für den zweitgrößten Reit-Zusammenbruch in der deutschen Geschichte verantwortlich war: Level One. Caner leitet Adler nun von einer Yacht in Monaco aus.“ Eine wesentliche Rolle spielt Caner auch als Chef der Aggregate Holding beim Berliner Entwicklungsprojekt Fürst.

Für Short Seller war Adler ein lukratives Investment. In fünf Jahren verbilligten sich Adler-Aktien um 99 Prozent.

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