Traditionelle Anlagen
21. September 2022

Aktives Aktienmanagement enttäuscht

Über 80 Prozent der paneuropäischen Aktienfonds im ersten Halbjahr hinter Benchmark. Märkte hätten Outperformance-Potenzial gehabt.

Aktive Aktienfonds wollen sehr gut gewählt sein. Die Mehrheit der in Europa aktiv verwalteten Fonds blieb nämlich im ersten Halbjahr hinter der jeweiligen Benchmark zurück. Dies geht aus der Mid-Year 2002 Spiva Europe Scorecard von S&P Dow Jones Indices hervor.

Unter den wichtigsten regionalen Märkten wiesen Aktienfonds in Deutschland mit 55 Prozent die beste – also die niedrigste – Underperformance-Rate im ersten Halbjahr auf. Dicht gefolgt von Underperformance-Raten von 57 Prozent beziehungsweise 58 Prozent bei britischen Small-Cap-Aktienfonds und Aktienfonds der Eurozone. Die Kategorie Large-/Mid-Cap-Fonds in Großbritannien wies mit 96 Prozent die höchste Underperformance-Rate gegenüber dem S&P United Kingdom Large Mid Cap auf. Paneuropäische Aktienfonds lagen mit 84 Prozent Underperformance in den ersten sechs Monaten von 2022 im Mittelfeld.

Langfristig betrachtet sieht es nicht besser aus. Wie häufig auf den SPIVA Scorecards für alle Regionen und Kategorien zu sehen, stieg die Underperformance-Rate im Allgemeinen mit der Länge des gemessenen Zeitraums. Auf Euro lautende globale Aktienfonds wiesen über längere Zeiträume eine relativ hohe Underperformance auf. Über den 10-Jahres-Zeitraum bis Juni 2022 blieben 98 Prozent der Fonds hinter dem S&P Global 1200 zurück.

Opportunitäten wären gegeben gewesen

Obwohl die Underperformance-Raten im ersten Halbjahr 2022 für die meisten Kategorien, über die wir berichten, bei über 50 Prozent lagen, hätte es für aktive Manager zahlreiche Möglichkeiten gegeben, kritisieren die Studienautoren. Opportunitäten, um Mehrwert zu schaffen, hätte es sowohl durch einen Top-Down- als auch einen Bottom-Up-Ansatz gegeben. Aus einer Bottom-up-Perspektive hätten geschickte Aktien-Picker von der hohen Streuung profitieren können. Im ersten Halbjahr 2022 lag die durchschnittliche annualisierte monatliche Streuung im S&P Europe 350 um vier Prozentpunkte über dem Durchschnitt von 2021 und um sechs Prozentpunkte über dem Durchschnitt von 2010 bis 2019.

Bottom-up betrachtet boten die großen Performanceunterschiede bei den regionalen Aktienbenchmarks Chancen für paneuropäische Top-Down-Manager, da der dreifache Gegenwind durch steigende Inflation, höhere Zinsen und steigende Rohstoffpreise die europäischen Volkswirtschaften in der ersten Hälfte des Jahres 2022 besonders hart traf. Die Risikostimmung in der Region verschlechterte sich nach dem Konflikt in der Ukraine, und die Aussicht auf eine Stagflation aufgrund einer sich verschärfenden Energiekrise belastete die meisten Aktienbenchmarks der Region: Der S&P Europe 350 ging um 13 Prozent zurück, während der S&P Germany BMI, der S&P France BMI und der S&P Italy BMI um 22 Prozent, 15 Prozent beziehungsweise 20 Prozent fielen.

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