Versicherungen
2. April 2012

Alte Oldenburger mit neuem Outsourcing-Partner

Die Alte Oldenburger hat sich vor einem Jahr von ihrem langjährigen Outsourcing-Partner Ampega getrennt. Anlass für einen Rück- und Ausblick auf Outsourcing-Strategien mit Georg Hake von der Alten Oldenburger.

Die Alte Oldenburger Krankenversicherung AG hat sich von ihrem Outsourcing-Partner Ampega getrennt. Das Mandat, die Kapitalanlage der privaten Krankenversicherung mit Sitz in Vechta umzusetzen, bestand seit 2004. Seit 2011 werden die Assets der Alten Oldenburger – etwas über eine Milliarde Euro – von der VGH-Gruppe investiert. Die Motivation für den Partnerwechsel und die Bestandsübertragungen an die VGH-Gruppe liegt in der seit rückwirkend 2007 bestehenden gesellschaftsrechtlichen Verflechtungen mit der VGH und dem Ziel, Synergien zu heben. 
Unzufriedenheit mit der Ampega – heute Ampega Gerling Asset Management – war laut Georg Hake, Vorsitzender der Vorstände bei der Alten Oldenburger, kein Grund: „Rückblickend lief die Zusammenarbeit mit der Ampega sehr gut. Die Auslagerung hat sich insbesondere im schwierigen Anlagejahr 2008 bewährt. Im Nachhinein betrachtet war es die richtige Entscheidung, mit der Ampega zusammenzuarbeiten.“ Mit dem damaligen Schritt wurden den gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Neuerungen Tribut gezollt, die für ein Versicherungsunternehmen mit damals 400 Millionen Euro Anlagevolumen nur schwer zu bewältigen sind. Hake erwähnt in diesem Zusammenhang die Anlageverordnung vom Dezember 2001 und verweist insbesondere auf die Anforderungen für Controlling und die Berichterstattung gegenüber der Finanzaufsicht Bafin. Die Konzentration sollte dem Krankenversicherungsgeschäft gelten. Zudem erhoffte man sich auch durch die Betriebsgrößenvorteile der Ampega, die über 70 Milliarden Euro bewirtschaftet, eine Renditeverbesserung, die die Kosten der Zusammenarbeit zumindest aufwiegen. „Meine Rechnung war, dass bei einer Renditeverbesserung von einem Promille unsere Kosten mehr als aufgewogen sind“, so Hake. In der Branche oft gehegte Bedenken, dass mit dem Größenunterschied die Einflussmöglichkeiten des Kunden auf den Anbieter überproportional sinken, haben sich nicht bewahrheitet.
Von Ampega in den VGH-Verbund
„Wir hatten jedes Jahr zwei strategische und vier taktische Sitzungen, trafen uns also viermal pro Jahr“, beschreibt Georg Hake die Zusammenarbeit. „Aus unserer Risikotragfähigkeit und Risikobereitschaft leiteten wir dann die Vorgaben an die Ampega für die Kapitalanlage ab“, fügt er hinzu. Nun wird die Kapitalanlage nicht mehr in Köln, sondern in Hannover umgesetzt. Die VGH-Gruppe kommt auf ein Anlagevolumen von zwölf Milliarden Euro und damit eine für Hake ausreichende Größe, um sich selbst um die Kapitalanlage zu kümmern. Die Bewirtschaftung der Kapitalanlage erfolgt gemeinsam mit den Assets der Provinzial Krankenversicherung, die ebenfalls zum VGH-Verbund zählt. „Da unser Versichertenbestand und der der Provinzial Krankenversicherung gleich jung ist, ist die strategische Asset Allocation weitgehend identisch“, so Hake. Als einzigen operativen Unterschied zu früher erwähnt Hake, dass aufgrund des Konzernverbunds die Zusammenarbeit, was beispielsweise Einzeltitel betrifft, nun noch etwas enger und detaillierter ist. Strukturiert ist das Portfolio in ein Replikationsportfolio, welches durch die passivseitigen Verpflichtungen bestimmt wird, und ein Portfolio zur langfristigen Vereinnahmung der Risikoprämie. Das Risikoportfolio strebt eine weltweite Diversifikation und eine Optimierung der Sharpe Ratio an. Die Aktienquote liege bei knapp zwei Prozent. 2011 belief sich die Nettoverzinsung auf vier Prozent nach 4,7 Prozent im Vorjahr.
Anlagevolumen wächst stark
Dank einem Beitragsvolumen von etwa 200 Millionen Euro pro Jahr weist das Anlagevolumen der Alten Oldenburger hohe Wachstumsraten auf. „Die Kalkulation des Kapitaldeckungsverfahrens gebietet es, einen Großteil der Beiträge in die Alterungsrückstellung einzustellen“, erklärt Hake. „Für eine private Krankenversicherung ist die Aktiv-Passiv-Steuerung sehr bedeutsam“, führt er weiter aus. Gedanken, die Kapitalanlage mit Hinblick auf das Wachstum wieder selbst in die Hand zu nehmen, hegt Hake nicht. Die Grenze, ab der es sich lohnt einen eigenen Apparat aufzubauen, zieht er auch erst bei zwei Milliarden Euro. 
portfolio institutionell newsflash 02.04.2012/pe
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