Alternative Anlagen
30. August 2019

Alternatives weiter begehrt

BAI-Survey: Versicherer schätzen Debt, Pensionsfonds Immobilien und Infrastruktur. 82 Prozent haben Quote erhöht.

Je knapper Real Assets werden, desto mehr steigt das Interesse institutioneller Investoren. Dies lässt sich dem Investor Survey 2019 des Bundesverband Alternative Investments (BAI) entnehmen. Zu diesem haben 75 institutionelle Investoren aus Deutschland beigetragen, die zusammen auf rund 900 Milliarden Euro an Assets under Management kommen.

Besonders beliebt sind bei den teilnehmenden Investoren – neben Real Estate – Infrastruktur, Private Equity und (Corporate) Private Debt. Matthias Erb, BAI-Vorstandsmitglied und dort zuständig für das Ressort Alternative Markets, kommentiert dieses Ergebnis wie folgt: „Von den immerhin 75 teilnehmenden institutionellen Investoren haben 82 Prozent bereits in den vergangenen zwölf Monaten ihr Engagement in Alternative Investments erhöht.“ Wie der Partner der Swiss Capital Group weiter ausführt, soll die Allokation weiter ausgebaut werden. „Unsere Befragung identifiziert in diesem Zusammenhang bei Versicherern ein besonderes Interesse bei Fremdkapitalfinanzierungen zum Beispiel in den Bereichen Infrastruktur, Real Estate und Corporate Private Debt, aber auch im Segment Private Equity. Pensionsfonds und Pensionskassen hingegen wollen verstärkt in Eigenkapital investieren, insbesondere in den Bereichen Immobilien, Infrastruktur und Private Equity, erst dann folgen Fremdkapitalfinanzierungen.“

Einfach wird sich der weitere Ausbau von Alternatives jedoch nicht gestalten. Laut der Umfrage sehen nämlich 70 Prozent der Teilnehmer keine Reduktion bei den Gesamtgebühren. Dabei werden nur von 27 Prozent der Teilnehmer „Manager Skills“ als gewichtiger Grund für ein Engagement bezeichnet. Als wichtigster Grund für eine Investition in Alternatives wird die Diversifikation angegeben. Sehr geschätzt werden aber auch stabile Cashflows und das Rendite-Risiko-Verhältnis. Als mittelfristige Herausforderungen bezüglich des weiteren Ausbaus nennen die Investoren die Punkte „keine ausreichende Rendite“, „geopolitische Risiken“ und „regulatorische Unsicherheit bei der Strukturierung“.

Speziell für die einzelnen Asset-Klassen werden als größte Herausforderung für die nächsten zwölf Monate jeweils genannt: Öffentliche Wahrnehmung (Hedgefonds), Deal Flow (Infrastruktur und Immobilien), Bewertung (Private Equity), Zinsänderungsrisiken (Private Debt) und Volatilität (Rohstoffe). Als Ansatz, um die für die kommenden Jahre erwarteten Risiken zu managen, suchen 74 Prozent der Investoren die Illiquidität. Dies spricht für eine weiter hohe Nachfrage nach Private Debt, Infrastruktur oder Private Equity.

Wenig Erfahrung mit Nachhaltigkeit

Abgefragt wurden vom BAI auch die Einstellungen zu ESG-Investments. Interessanterweise gaben 55 Prozent der Befragten zu Protokoll, keine Erfahrungen mit nachhaltigen Investments zu haben. „ESG beziehungsweise die Sustainable Finance Initiative der EU-Kommission treiben derzeit die AI-Branche und natürlich Investoren in besonderem Maße um. Sehr aufschlussreich waren die Rückmeldungen der teilnehmenden Investoren zum Umgang mit dieser Thematik und die Rückmeldung, dass sie mehrheitlich noch keine Erfahrungswerte mit nachhaltigen Investments gesammelt haben. Dabei bestimmt dieses Thema nun schon seit einigen Jahren die öffentliche Diskussion und die Auswirkungen von ESG-Risiken auf die Portfolien können dramatisch sein. Insofern muss diese Thematik von allen Beteiligten mit höchster Priorität angegangen werden“, mahnt BAI-Geschäftsführer Frank Dornseifer. Die Rückmeldungen der Investoren würden allerdings zeigen, dass nicht nur die Festlegung der eigenen ESG-Strategie als eine der größten Herausforderungen angesehen wird, sondern fast gleichauf die aus der künftigen Regulatorik resultierende Unsicherheit. „Hier sind Politik und Aufsicht gefordert, klug und unbürokratisch zu agieren“, so Dornseifer. Mit 40 beziehungsweise 36 Prozent in etwa gleichauf lagen die ESG-Investment-Motive „Intrinsisches Interesse“ und „Marketing“.

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