Schwarzer Schwan
10. Dezember 2021

Alt(ersvorsorge)kanzler

Versorgungs- und Vorsorgesicherheit

Er hat es tatsächlich geschafft: Dank des engagierten Wahlkampfs der „Union“ steht Olaf Scholz seit dieser Woche an der Spitze der Bundesrepublik Deutschland. In der Familie Scholz ist der neue Bundeskanzler aber nur die Nummer 3. Wie nämlich sein Vater Gerhard verriet, haben Olafs Brüder Ingo und Jens als IT-Unternehmer und Medizinprofessor höhere Einkommen. „Der Bundeskanzler verdient am wenigsten“, vertraute der 86-jährige der Bunten an.

Wie prekär sich die finanzielle Situation für einen Bundeskanzler darstellt, zeigt sich an Scholz Vor-Vorgänger Gerhard Schröder. Wenn er sich nicht in ärmelloser Daunenjacke an der Herdplatte zeigt, pflegt er seine Kontakte, um über die Runden zu kommen. Für den Weltfrieden und die Versorgungssicherheit beziehungsweise für ein anständiges Salär wirkt er bekanntlich für Gazprom und die Gaspipeline Nord Stream. Wie schön, dass der Kreml Anschlussverwendungen und ein Herz für abgehalfterte Bundeskanzler hat. Nun lobbyiert Schröder auch für den Versicherungsmakler BVUK mit Sitz in Würzburg, einen bAV-Spezialisten. Als Lobbyist für die betriebliche Altersvorsorge sorgt Schröder so mutmaßlich für seine private Altersvorsorge.

Wie die Zeit berichtet, führte Schröder seit Frühjahr 2020 mindestens acht Gespräche mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, mit Arbeitsminister Hubertus Heil und mit dem designierten Bundeskanzler Scholz. Für den Termin im Arbeitsministerium brachte er gleich den BVUK-Geschäftsführer mit. Ein solcher Gesprächskreis hat sich bewährt: 2017 berichtete der Tagesspiegel, dass Schröder einen Termin bei der damaligen Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries hatte, um über Nord Stream 2 zu reden. Für das Gespräch im Ministerium begleitete ihn ein Fachmann: Gazprom-Chef Alexej Miller.

Die Terminvereinbarung dürfte wenig problematisch gewesen sein: Zypries war Justizministerin in Schröders zweitem Kabinett. Außerdem werden, so Die Zeit, viele dieser Termine von Schröders-Altkanzler-Büro im Bundestag organisiert. Finanziert wird das Büro mit über 400.000 Euro pro Jahr vom Steuerzahler.

Nun also verdingt sich der Altkanzler als Altersvorsorgekanzler. Bleibt zu hoffen, dass er Erfolg hat – auch damit Olaf Scholz irgendwann einmal in seinem Ruhestand ein Altkanzler mit mehr Würde sein kann.

Ein schönes Wochenende und eine gute Altersvorsorge wünscht Ihnen Ihre Redaktion von portfolio institutionell.

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